NEW YORK (awp international) - Auf einen sehr schwachen Wochenauftakt an den US-Börsen ist am Dienstag ein Stabilisierungsversuch gefolgt. Stützend wirkten trotz weiter steigender Corona-Neuinfektionen und der näher rückenden Präsidentschaftswahlen Konjunkturdaten. Von Unternehmensseite gab es überwiegend erfreuliche Quartalsberichte.

Im frühen Handel sank der Dow Jones Industrial um 0,36 Prozent auf 27 585,58 Punkte, nachdem der Wall-Street-Index zum Wochenstart unter die Marke von 28 000 Punkten und zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende September gesackt war. Der marktbreite S&P 500 gab am Dienstag um 0,10 Prozent auf 3397,32 Punkte nach. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg indes um 0,57 Prozent auf 11 571,90 Zähler.

Auf Seiten der Wirtschaft stach hervor, dass die Hauspreise im August deutlich stärker als erwartet gestiegen waren und US-Unternehmen trotz der angespannten Corona-Lage zudem weiter in grössere Anschaffungen wie Maschinen investierten. So wurde im September der fünfte Anstieg in Folge gemeldet, nachdem die Bestellungen langlebiger Güter im Frühjahr coronabedingt eingebrochen waren.

Bis sich ein Ergebnis über die künftige Besetzung im Weissen Haus abzeichnet, rechnet Analyst Ricardo Evangelista vorerst mit weniger Schwankungen an den Börsen. Den Wahlen misst er zugleich angesichts der Pandemie, des China-Konflikts und einer zunehmenden Polarisierung ein noch grösseres Gewicht bei als sonst. Die Auswirkungen seien zudem in gleich mehreren marktsensiblen Bereichen spürbar, darunter auch dem Streit über ein neues Konjunkturpaket.

Unternehmensseitig lieferte am Dienstag vor allem die Berichtssaison den Stoff für Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung. Unter den Pharmawerten zählten die Aktien von Merck & Co mit plus 0,6 Prozent zu den Gewinnern, während Pfizer um 1,8 Prozent und Eli Lilly um noch deutlichere 5,7 Prozent nachgaben.

Merck überzeugte mit einer angehobenen Gewinnprognose, während bei Eli Lilly die Gewinnentwicklung im dritten Quartal enttäuschte. Die Quartalsbilanz des Branchengiganten Pfizer fiel wie erwartet aus, wobei Anleger vor allem auf das Thema Impfstoff gegen Covid-19 fokussiert waren. Die Jahresziele engte Pfizer zugleich leicht ein, wobei als Wermutstropfen die bereinigte Ergebnisspanne je Aktie und auch die für den Umsatz nach oben hin etwas gekappt wurde.

Caterpillar war Schlusslicht im Dow mit minus 3,0 Prozent. Die Corona-Krise sorgte bei dem Baumaschinenhersteller im dritten Quartal erneut für herbe Geschäftseinbussen. Die Aktien von 3M verloren 1,3 Prozent. Der Mischkonzern lieferte solide Quartalszahlen, die laut RBC operativ gesehen aber nicht sonderlich überraschten.

Raytheon Technologies büssten 3,2 Prozent ein. Der Rüstungs-, Elektronik- und Technologiekonzern legte nach Ansicht der Credit Suisse ein etwas besser als erwartetes Zahlenwerk vor, auch wenn der Ausblick der Luftfahrtsparte weiterhin ausgesetzt blieb. Einen Blick wert sind zudem die Anteilscheine des Motorradbauers Harley-Davidson , die nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal um 25 Prozent nach oben schossen und damit ihre coronabedingten Kursverluste seit Ende Februar wieder wettmachten.

Abseits der Unternehmensberichte machten ausserdem AMD und Xilinx Schlagzeilen. Der Chipentwickler Advanced Micro Devices (AMD) will den Konkurrenten Xilinx übernehmen. Der Preis pro Xilinx-Papier soll bei 143 Dollar liegen. Während Xilinx im Nasdaq-100-Index um etwas mehr als 10 Prozent auf 126,30 US-Dollar zulegten, gaben AMD am Index-Ende um 3,1 Prozent nach. Intel büssten 2,0 Prozent ein, denn mit der Xilinx-Übernahme dürfte es für den weltgrössten Chiphersteller auf dem Markt für PC-Prozessoren enger werden.

Im Nebenwerte-Bereich stachen auch die Anteilscheine des biopharmazeutischen Unternehmens Catabasis Pharmaceuticals mit einem Kurseinbruch von fast 68 Prozent hervor. Die präklinischen Untersuchungsergebnisse einer wichtigen Medikamentenstudie zum Wirkstoff Edasalonexent gegen die muskuläre Erbkrankheit Duchenne im Kindesalter verfehlten die Erwartungen./ck/he