NEW YORK (awp international) - Sorgen über steigende Neuinfektionen und schwindende Hoffnungen auf weitere Corona-Wirtschaftshilfen vor den US-Präsidentschaftswahlen haben den Dow Jones Industrial zum Wochenstart schwer belastet. Im frühen Handel sackte das weltweit bekannteste Börsenbarometer unter die Marke von 28 000 Punkten und damit auf den tiefsten Stand seit rund drei Wochen.

Zuletzt stand der Dow bei 27 911,88 Zähler, was ein Minus von 1,50 Prozent bedeutete. Der marktbreite S&P 500 gab am Montag um 1,06 Prozent auf 3428,76 Punkte nach. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hielt sich dagegen etwas besser. Er sank um relativ moderate 0,36 Prozent auf 11 649,48 Zähler.

Ende vergangener Woche hatte noch die leise Hoffnung vorgeherrscht, dass ein weiteres Corona-Hilfspaket zur Stützung der Wirtschaft vor den Präsidentschaftswahlen Anfang November verabschiedet werden könnte. Diese Zuversicht ist inzwischen fast nicht mehr spürbar, nachdem die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und US-Finanzminister Steven Mnuchin ihre Gespräche abgebrochen hatten. Sie beschuldigten sich gegenseitig, im Nachhinein "die Verhandlungsregeln geändert zu haben".

Die chinesische Regierung verkündete derweil nach dem Verkauf neuer US-Waffen an Taiwan Sanktionen gegen US-Firmen, was die Börsenstimmung ebenfalls belastete. "Wir werden Sanktionen gegen US-Unternehmen verhängen, die an den Waffenverkäufen beteiligt sind", sagte Zhao Lijian, ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums. China habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Waffenverkäufe an Taiwan das Ein-China-Prinzip ernsthaft untergraben, kritisierte er.

Im Dow waren daraufhin die Aktien des Flugzeugbauers und Rüstungsunternehmens Boeing mit minus 3,1 Prozent die grössten Verlierer. Im S&P gaben Lockheed Martin um 2,1 Prozent nach und Raytheon Technologies sogar um 3,3 Prozent.

Einzige Aktie im Dow mit Kursgewinnen war die von Apple mit 0,4 Prozent. Der iPhone-Hersteller wird an diesem Donnerstag seine Quartalszahlen vorlegen. Analysten sind optimistisch. JPMorgan etwa rechnet damit, dass Apple die Erwartungen am Markt moderat übertreffen wird. Zudem habe der Ausblick Luft nach oben, da Daten der Zulieferer für höhere Fertigungszahlen der neuen 5G-fähigen iPhones sprächen, hiess es etwa in einer aktuellen Studie der US-Bank.

Die Papiere von Otis Worldwide büssten an der Nyse nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum dritten Quartal 2,5 Prozent ein. Allerdings waren sie erst Mitte Oktober bei 66 US-Dollar auf ein Rekordhoch geklettert. Der Aufzughersteller war erst im Frühjahr über eine Ausgliederung durch United Technologies an die Börse gebracht worden. Grund waren Auflagen, die der Mischkonzern für die Übernahme von Raytheon Technologies erfüllen musste. Anschliessend benannte sich United dann in Raytheon Technologies um.

Im Nasdaq-Auswahlindex 100 waren die Anteilscheine des Spielzeugherstellers Hasbro Schlusslicht mit minus 8,5 Prozent. Am Markt wurde bemängelt, dass der vorgelegte Quartalsbericht nicht so stark ausgefallen war wie der jüngst vom Wettbewerber und Barbie-Hersteller Mattel vorgelegte./ck/he