NEW YORK (awp international) - Versöhnliche Zeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China haben am Freitag den US-Börsen Auftrieb verliehen. Die Bereitschaft beider Seiten, über die selbst gesetzte Frist hinaus weiter zu verhandeln und die Erwartung, dass auch der "Waffenstillstand" so lange fortgesetzt wird, gebe Auftrieb, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Hinzu kamen einige starke Wirtschaftsdaten.

Der Dow Jones Industrial gewann rund zwei Stunden vor Handelsschluss 1,28 Prozent auf 25 764,19 Punkte und knüpfte damit wieder an seinen Ende des vergangenen Jahres gestarteten Aufwärtstrend an. Im Wochenverlauf zeichnet sich aktuell ein Plus von 2,7 Prozent ab. Seit seinem Tief bei 21 713 Punkten am 26. Dezember hat er damit knapp 19 Prozent gut gemacht.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 0,74 Prozent auf 2765,95 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte zugleich um 0,12 Prozent auf 7030,87 Punkte vor.

US-Finanzminister Steven Mnuchin, unter dessen Leitung die US-Delegation aktuell mit China verhandelt, sprach von "produktiven" Unterredungen. Chinas Präsident Xi Jinping betonte, es habe "wichtige Fortschritte" gegeben. Allerdings werden die Gespräche laut dem Weissen Haus über die selbstgesetzte Frist zum 1. März hinaus andauern.

Konjunkturseitig hellte sich im Februar die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York überraschend stark auf. Das wichtige, von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen entwickelte sich im Februar ebenfalls stärker als erwartet. Ein robustes Konsumwachstum stehe damit mittelfristig nicht in Frage, kommentierte Analyst Patrick Boldt von der Helaba.

Unter den Einzelwerten im Dow legten die Aktien der Banken JPMorgan und Goldman Sachs an der Index-Spitze ohne besondere Nachrichten um jeweils 2,8 Prozent zu und setzten damit ihre Erholung fort.

Apple indes büssten am Dow-Ende 0,5 Prozent ein. Sie litten darunter, dass sich die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Börsenguru Warren Buffett ihren Anteil am iPhone-Konzern im vergangenen Quartal verringert hat.

Die Aktien von Pepsico , die tags zuvor noch unter dem schwachen Ausblick des Konkurrenten Coca-Cola gelitten hatten, legten nun um 3,0 Prozent zu. Der Getränkehersteller will mehr in das eigene Wachstum investieren, weshalb in diesem Jahr die Gewinne zunächst zurückgehen dürften, hiess es zur Vorlage der Jahreszahlen für 2018. Gleichzeitig kündigte Pepsico ein verschärftes Sparprogramm an.

Die Anteile des Landmaschinenherstellers Deere & Co büssten 2,8 Prozent ein. Das Unternehmen senkte die Prognose für den weltweiten Absatz auf den Märkten Bau und Forstwirtschaft und kündigte einen Umbau an, der erst einmal Geld kosten dürfte.

Die Papiere von Applied Materials verloren an der Nasdaq 3,7 Prozent. Im Geschäft mit Memory-Chips habe der Halbleiterhersteller schwach abgeschnitten, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Toshiya Hari mit Blick auf die am Vorabend vorgelegten Zahlen zum ersten Geschäftsquartal und den Ausblick auf das zweite Viertel. Kurzfristig mangelt es dem Unternehmen seines Erachtens an Aufwärtspotenzial für den Umsatz./ck/fba