NEW YORK (awp international) - Nach den im Juli erreichten Kurs-Bestmarken in allen wichtigen Indizes sieht es im August für die New Yorker Börsen bislang rabenschwarz aus. Am Montag ging es für die Kurse weiter tief in den Keller. Von China ergriffene Gegenmassnahmen gegen angekündigte US-Zollerhöhungen verschärften den Handelskrieg erneut und vergrösserten damit die Sorgen der Anleger vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung.

Der Dow Jones Industrial rutschte mit zuletzt 25 743,65 Punkten und einem Abschlag von 2,80 Prozent deutlich unter die 26000-Punkte-Marke. Seit seinem erst Mitte Juli erreichten Rekord bei 27 398 Zählern hat er inzwischen schon 6 Prozent eingebüsst.

Ähnlich ist das Bild bei den anderen Indizes in New York: Der marktbreite S&P 500 fiel am Montag um 2,79 Prozent auf 2850,20 Punkte, der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte gar um 3,47 Prozent auf 7425,65 Zähler ab. Diese beiden Indizes hatten Ende Juli ebenfalls jeweils so hoch notiert wie nie zuvor. Nach Einschätzung von Raiffeisen Research holt der Handelskonflikt die vor einigen Tagen noch euphorischen Anleger auf den Boden der Tatsachen zurück.

Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte China am Montag mit einer Abwertung seiner Währung, gleichwohl die Notenbank versicherte, die heimische Währung nicht als Mittel im Handelskonflikt einzusetzen. Zudem wies die Volksrepublik ihre Unternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. Die Einfuhren hatte sie vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt, um den Konflikt etwas zu entschärfen.

Am Montag veröffentlichte Wirtschaftsdaten fielen zudem schwächer aus als erwartet. Auf der Agenda stand der ISM-Einkaufsmanager-Index für Dienstleistungen. Der Index-Wert liege ungeachtet des Rückgangs noch deutlich im Wachstumsbereich, schrieb die Helaba. Zinssenkungsfantasien würden aber angesichts des unterhalb der Marktschätzung liegenden Niveaus wohl nicht reduziert, sondern eher verstärkt.

Unternehmensseitig geht es zum Wochenbeginn relativ ruhig zu. Die Berichtssaison, die ihren Zenit in den USA überschritten hat, sorgt nur noch reduziert für Schlagzeilen. Zahlen eines Dow-Konzerns werden erst am Dienstag wieder nachbörslich mit Walt Disney erwartet. Am Montag verloren die Papiere des Entertainment-Riesen bislang 2,5 Prozent, nachdem sie Ende Juli noch ein Rekordhoch markiert hatten.

Positiv nahmen die Anleger die jüngsten Geschäftszahlen des deutsch-amerikanischen Gasekonzerns Linde auf, dessen Papiere in New York auch wegen eines erneut angehobenen Gewinnziels um mehr als eineinhalb Prozent stiegen. Experte Gunther Zechmann vom Analysehaus Bernstein sprach von einer recht krisenfesten Geschäftsentwicklung.

Im Minus mit 2 Prozent standen hingegen die Aktien von Berkshire Hathaway . Die Investmentgesellschaft des US-Staranlegers Warren Buffett hatte bereits am Freitag nach Börsenschluss Resultate präsentiert und einen starken Gewinnrückgang erlitten.

Zyklische Techwerte gingen in dem eingetrübten Konjunkturumfeld auf Tauchstation: Apple verloren fast 5 Prozent und waren damit gleichzeitig auch der schwächste Wert im Leitindex Dow.

Die Massaker von El Paso und Dayton lassen die Rufe nach strengeren US-Waffengesetzen wieder lauter werden - davon konnten am Montag an der Börse ausgerechnet die grossen Waffenschmieden zunächst profitieren. Die Aktien von American Outdoor Brands - dem Mutterkonzern des Herstellers Smith & Wesson - legten im frühen Handel zeitweise um rund fünf Prozent zu. Zuletzt schmolz das Plus gleichwohl auf 1 Prozent zusammen. Auch die Papiere des Wettbewerbers Sturm, Ruger & Co verbuchten zunächst einen kräftigen Kursanstieg, zuletzt ging es aber um 2,40 Prozent bergab./ajx/stk