Die Hoffnung auf einen weiteren aussichtsreichen Corona-Impfstoff hat dem Dow Jones Industrial am Montag erneut einen Rekord beschert. Der bekannteste US-Aktienindex kletterte im späten Handel bis auf 29 964 Punkte, womit er seine bisherige, erst eine Woche alte Bestmarke hinter sich liess. Auf den Sprung über die viel beachtete 30 000-Punkte-Marke müssen die Anleger aber weiter warten - zum Börsenschluss stand ein Plus von 1,60 Prozent auf 29 950,44 Punkte zu Buche.

Der marktbreite S&P 500 gewann letztlich 1,16 Prozent auf 3626,91 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 schaffte einen Kurszuwachs von 0,63 Prozent auf 12 013,39 Zähler.

Mit dem US-Pharmakonzern Moderna stellte ein weiterer Hersteller Daten für seinen Corona-Impfstoff vor, dessen Wirksamkeit bei 94,5 Prozent liegen soll. Der Pharmazulieferer Lonza soll den Wirkstoff herstellen. Dieser soll - anders als der Impfstoff, den das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer vor einer Woche vorgestellt hatten - vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar sein. Zudem wurde bekannt, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren beginnt, das eine vergleichsweise rasche Zulassung zum Ziel hat.

Die Aktien von Moderna sprangen um rund neuneinhalb Prozent hoch und markierten einen Rekordstand in der erst knapp zweijährigen Börsengeschichte des Unternehmens. Dagegen mussten die Papiere der Konkurrenten Biontech und Pfizer, deren Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden muss, Kursverluste von fast 14 beziehungsweise über drei Prozent verkraften.

Auch die Aktien von Fluggesellschaften sowie Unternehmen aus der Hotel- und Unterhaltungsbranche, deren Geschäfte besonders deutlich unter den Corona-Folgen leiden, waren gesucht: American Airlines und United Airlines gewannen fünf beziehungsweise viereinhalb Prozent. Für Walt Disney , Wynn Resorts und Marriott International ging es um bis zu viereinhalb Prozent hoch.

Ansonsten sorgten Übernahmen für Gesprächsstoff an der Wall Street. Eine Offerte für den Grosshändler HD Supply liess dessen Aktien um fast ein Viertel ihres Werts auf 55,77 Dollar emporschnellen. Die Baumarktkette Home Depot will alle ausstehenden Stammaktien der ehemaligen Tochter zu einem Stückpreis von 56 Dollar kaufen, was HD Supply mit insgesamt 8 Milliarden Dollar bewertet. Die Home-Depot-Titel zeigten sich am Ende fast ein Prozent im Plus.

Bei PNC Financial Services Group konnten sich die Anteilseigner über einen Kurszuwachs von knapp drei Prozent freuen, nachdem bekannt geworden war, dass die Amerikaner das US-Geschäft der spanischen Grossbank BBVA übernehmen wollen.

Der Euro notierte im New Yorker Handel zuletzt bei 1,1850 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1830 (Freitag: 1,1815) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8453 (0,8464) Euro. US-Staatsanleihen kamen nach anfänglichen Gewinnen kaum von der Stelle: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank zuletzt um 0,01 Prozent auf 138,04 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg entsprechend auf 0,91 Prozent./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---