NEW YORK (awp international) - Starke Arbeitsmarktdaten sowie Hoffnungen auf den Abschluss eines Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China haben US-Börsen am Freitag auf Rekordhochs getrieben. Der Dow Jones Industrial überwand ausserdem erstmals wieder seit Mitte September die Marke von 27 300 Punkten. Inzwischen hat es auch der Wall-Street-Index nicht mehr weit bis zu seinem im Juli erreichten Rekordhoch bei knapp unter 27 400 Punkten.

Mit einem Plus von 1,11 Prozent auf 27 347,36 Punkte ging der Dow nur minimal unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch ins Wochenende. In den vergangenen fünf Handelstagen hat er damit 1,4 Prozent hinzugewonnen.

Der marktbreite S&P 500 und der Nasdaq-Auswahlindex 100 erreichten Rekordhöhen. Der S&P beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,97 Prozent auf 3066,91 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,96 Prozent auf 8161,17 Punkte zu.

Die US-Wirtschaft hatte im Oktober deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet geschaffen. "Dass die Arbeitslosenquote in der Nähe ihres 50-Jahrestiefs stagniert, ist ein starkes Zeichen für die Robustheit der US-Wirtschaft", die den Handelskonflikt mit China bislang "erstaunlich gut weggesteckt" habe, sagte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Als am Freitag die beiden weltgrössten Volkswirtschaften schliesslich bekannt gaben, dass das geplante Teilabkommen im Handelsstreit kurz vor einem Abschluss steht, stützte dies die Kauflaune der Anleger zusätzlich.

Im Dow standen die Apple -Aktien mit einem Rekordhoch bei knapp unter 256 US-Dollar im Fokus. Mit einem Plus von 2,8 Prozent beendeten sie den Tag. Zudem hatten sowohl der Ölkonzern ExxonMobil als auch Konkurrent Chevron Quartalszahlen vorgelegt. Zwar war bei Exxon im dritten Quartal der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um die Hälfte eingebrochen und auch der Umsatz war kräftig gefallen. Dennoch übertraf der grösste US-Ölkonzern beim Gewinn die Analystenerwartungen klar. Auch der freie Barmittelfluss hatte sich verbessert. Die Anteile legten um 3,0 Prozent zu.

Die Chevron-Aktien kamen indes mit plus 0,06 Prozent kaum vom Fleck. Der Ölkonzern hatte mit seinem Gewinn je Aktie die Erwartungen der Analysten verfehlt. Auch die Produktionsvolumen waren hinter der durchschnittlichen Analystenschätzung zurückgeblieben.

Unter den Grosskonzernen, die über ihr abgelaufenes Quartal berichteten, ragten die Papiere von US Steel heraus. Sie schossen dank eines überraschend starken Geschäftsberichts um knapp 15 Prozent nach oben. Die Aktien des chinesischen Internethändlers Alibaba dagegen konnten ihre nach den Quartalszahlen erzielten moderaten Gewinne nicht halten und schlossen minimal im Minus.

Auf Talfahrt indes befanden sich die Papiere des Börsenneulings Pinterest . Sie sackten nach einem enttäuschenden Umsatzausblick für 2019 zeitweise auf ein Rekordtief von 18,71 US-Dollar, erholten sich dann aber wieder etwas. Im April waren die Papiere der Online-Fotoplattform zu 19 Dollar je Stück ausgegeben worden.

Auch ein Übernahmevorhaben bewegte den Markt: Der Internetgigant Alphabet will den Fitnessband-Pionier Fitbit übernehmen. Das Gebot liegt bei 7,35 US-Dollar je Aktie oder insgesamt 2,1 Milliarden Dollar. Erstmals war darüber zum Wochenstart spekuliert worden. Die Fitbit-Papiere gewannen nun weitere 15,2 Prozent hinzu. Die A- und C-Aktien von Alphabet legten zugleich um jeweils 1,1 Prozent zu. RBC-Analyst Mark Mahaney nannte die Offerte aufgrund möglicher Synergieeffekte einen "logischen Schritt". Allerdings sei die Übernahme für den Technologie-Giganten "nicht wesentlich".

Der Kurs des Euro hielt sich im US-Handel nach einem leichten Anstieg stabil. Zum Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,1167 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1139 (Donnerstag: 1,1154) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8978 (0,8965) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt büssten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen 11/32 Punkte auf 99 1/32 Punkte ein und rentierten mit 1,73 Prozent./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---