NEW YORK (awp international) - Gute Konjunkturdaten haben den Dow Jones Industrial am Freitag gestützt. Der US-Leitindex rückte zuletzt um 0,17 Prozent auf 26 937,48 Punkte vor, nachdem er am Donnerstag noch leicht nachgegeben hatte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein minimales Plus an. Die US-Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter waren im August überraschend gestiegen.

Die anderen wichtigen Indizes aber litten etwas unter der anhaltenden Unsicherheit rund um ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. So rückte der marktbreite S&P 500 lediglich um 0,03 Prozent auf 2978,42 Punkte vor. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,32 Prozent auf 7746,92 Zähler nach unten.

In der Ukraine-Affäre um möglichen Machtmissbrauch des US-Präsidenten will Donald Trump undichte Stellen im Weissen Haus finden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Trumps Gegner sehen sich derweil auf dem Weg zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen den Republikaner bestärkt. Die von dem anonymen Hinweisgeber eingereichte Beschwerde über Trump und dessen umstrittenes Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten berge wichtige Anhaltspunkte für Ermittlungen gegen den Präsidenten. "Der Whistleblower hat uns einen Fahrplan für unsere Untersuchung gegeben", sagte der Chef des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Adam Schiff.

Auf Unternehmensseite zog der Chiphersteller Micron Technology mit einem laut Analysten eher enttäuschenden Quartalsausblick die Aufmerksamkeit auf sich. Zugleich warnte der Konzern davor, dass sich der Abschwung in der Chipbranche durch die Spannungen in den globalen Handelsbeziehungen noch weiterziehen könnte. Die Aktien knickten als Schlusslicht im Nasdaq 100 um knapp 9,5 Prozent ein.

Einen ähnlich herben Kursrutsch mussten die Aktionäre von Progress Software verkraften. Das IT-Unternehmens hatte mit seinem Umsatzausblick enttäuscht.

Im Dow gehörten die Aktien von ExxonMobil mit einem Plus von gut 0,6 Prozent zu den Favoriten. Der Ölkonzern hat den Verkauf seiner norwegischen Aktivitäten in die Wege geleitet.

Eine Personalie liess den Kurs von Wells Fargo um mehr als vier Prozent steigen: Die Bank bekommt einen neuen Chef: Der bisherige Vorstandsvorsitzender der Bank of New York Mellon, Charles Scharf, übernimmt die Führung zum 21. Oktober. Wells Fargo hatte seit dem Rücktritt von Vorstandschef Tim Sloan im März nach nur zweieinhalb Jahren einen Nachfolger gesucht. Sloans Amtszeit war von einer Affäre um fingierte Konten geprägt, die zu zahlreichen Entlassungen sowie Klagen und Strafen geführt hatte. Mit Scharf will das Finanzinstitut nun eine neue Ära einleiten./la/he