NEW YORK (awp international) - An der Wall Street hat sich die Stimmung zu Wochenbeginn eingetrübt. Die wichtigsten Aktienindizes notierten nach einem verhaltenen Handelsstart im Minus. Aktuell ist die Unsicherheit hoch, ob es in den festgefahrenen Gesprächen über ein neues Corona-Hilfspaket doch noch vor den Wahlen Anfang November Bewegung geben wird.

Der Dow Jones Industrial stand zuletzt 0,60 Prozent tiefer bei 28 435,70 Punkten. Der marktbreite S&P 500 fiel am Montag um 0,69 Prozent auf 3459,63 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,73 Prozent auf 11 765,34 Zähler ein.

An der Wall Street diskutierten die Anleger vor allem jüngste Aussagen der US-Politikerin Nancy Pelosi. Mit einer bis Dienstag gesetzten Deadline habe die Sprecherin des Repräsentantenhauses Hoffnung geweckt, dass es in den festgefahrenen Gesprächen über neue Hilfsmassnahmen vor den US-Wahlen doch noch Bewegung geben könne. Auf dem US-Sender ABC News erhöhte die Demokratin mit frischen Aussagen den Druck auf die republikanische Regierung um Präsident Donald Trump. Diese hatte jüngst ein Paket in Höhe von rund 1,8 Billionen Dollar vorgeschlagen, die Demokraten fordern jedoch mehr.

Laut Marktanalyst Timo Emden von Emden Research wollen sich die Anleger derzeit aber weiter nicht zu grösseren Engagements hinreissen lassen. "Es sind die geschürten Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie, der strapazierte Geduldsfaden im Ringen um ein US-Hilfspaket und die immer näher heranrückende US-Präsidentschaftswahl, welche Anleger hat vorsichtiger werden lassen", so der Experte.

An der Dow-Spitze gewannen die Anteilscheine von Intel 1,7 Prozent. Der Chiphersteller will einem Pressbericht zufolge eine Tochter für zehn Milliarden US-Dollar verkaufen. Intel verhandele mit dem südkoreanischen Branchenkollegen SK Hynix über den Erwerb des Halbleiterspeicherspezialisten, berichtete das "Wall Street Journal" ("WSJ").

Gesprächsstoff lieferte zudem der Ölkonzern ConocoPhillips mit der geplanten Übernahme der Ölschiefer-Firma Concho Resources . Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuletzt bereits über Gespräche zwischen den beiden Konzernen berichtet und so die Concho-Aktien nach oben getrieben. Den Aktionären von Concho werden nun für 1 Aktie 1,46 Papiere von ConocoPhilips angeboten: es wäre die grösste Übernahme in der Ölschiefer-Branche in diesem Jahr. Die Anteilscheine von Concho und ConocoPhilips büssten in dem trüben Umfeld anfängliche Gewinne ein und lagen zuletzt jeweils rund ein Prozent im Minus.

Die Papiere von Pfizer schliesslich standen weiter wegen der laufenden Suche nach einem Corona-Mittel im Blick und hielten sich noch minimal im Plus. Am Freitag hatten sie bereits um fast vier Prozent angezogen. Vor dem Wochenende hatte Pfizer in Aussicht gestellt, dass im November in den USA eine Notfallzulassung für einen Impfstoff beantragt werden könnte./la/he