BUDAPEST/WARSCHAU/PRAG/MOSKAU (dpa-AFX) - Osteuropas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag ebenso wie die Börsen weltweit den Rückwärtsgang eingelegt. In Moskau wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

An der Warschauer Börse sank der Wig-30-Index um 0,61 Prozent auf 2060,28 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index verlor 0,33 Prozent auf 45 760,95 Zähler.

Das polnische Haushaltsdefizit hat 2015 die Schwelle von 44 Milliarden Zloty oder 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschritten, teilte das polnische Finanzministerium mit. Auch im laufenden Jahr rechnet das Ministerium mit einem Budgetdefizit unter 3 Prozent. Die Analysten der Bank Zachodni WBK sehen sich in ihrer Ankündigung bestätigt, dass die Aufstockung der Defizit-Obergrenze im vergangenen Jahr um 3,9 auf 50 Milliarden Zloty "unnötig" war.

Die polnische Arbeitslosenrate kletterte zum Jahresbeginn über die Schwelle von zehn Prozent. Sie stieg im Januar um 10,3 Prozent nach 9,8 im Dezember, gab das zentrale Statistikamt des Landes bekannt. Insgesamt waren demnach Ende des Monats 1,65 Millionen Menschen in Polen arbeitslos. Dennoch war es das beste Januar-Ergebnis seit Jahren, hieß es.

Unter den Einzelwerten im Wig 30 zählten einige Bankaktien zu den größten Tagesgewinnern, darunter Bank Zachodni WBK (plus 1,84 Prozent) und ING Bank (plus 1,18 Prozent). Schwach zeigten sich hingegen die Ölaktien PKN Orlen (minus 2,35 Prozent) und PGNiG (minus 1,58 Prozent).

In Prag fiel der tschechische Leitindex PX um 0,84 Prozent auf 879,15 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,30 (Vortag: 0,43) Milliarden tschechischen Kronen.

Dass die Produzentenpreise in Tschechien auch im Januar rückläufig waren, begründet ein Analyst der Raiffeisen Centrobank (RCB) vor allem mit dem Ölpreisverfall zum Jahreswechsel. Doch während er einen Rückgang von 2,2 Prozent im Jahresvergleich erwartet hatte, waren die Produzentenpreise tatsächlich um 3,4 Prozent zurückgegangen. Bereits im Dezember waren sie um 2,9 Prozent gefallen. Bei der RCB rechnet man "nicht vor August" mit einer Rückkehr in den grünen Bereich.

Im Prager PX präsentierten sich unter anderem die Finanzwerte mit Verlusten. So verloren die "Indexösterreicher" Vienna Insurance Group 1,03 Prozent und Erste Group 1,51 Prozent. Komercni Banka sanken um 0,39 Prozent. Da auch noch die Indexschwergewichte CEZ (minus 0,27 Prozent) und Unipetrol (minus 0,47 Prozent) schwächelten, blieb der PX den gesamten Handelstag über in der Verlustzone stecken.

Die Budapester Börse ging schwächer aus dem Handel: Der ungarische Leitindex Bux verlor 0,69 Prozent auf 23 171,97 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 7,37 (zuvor: 7,1) Milliarden Forint.

Die Ungarische Notenbank (MNB) beließ den Leitzins erneut bei 1,35 Prozent belassen. Diese Entscheidung entspricht den Erwartungen des Marktes. Die Notenbank hält damit den Leitzins bereits seit sieben Monaten auf einem Rekordtief. Analysten erwarten weder für 2016 noch für das kommende Jahr eine Leitzins-Änderung in Ungarn. Noch im Januar war für 2017 eine Zinsanhebung auf 1,83 Prozent prognostiziert worden.

Größter Tagesgewinner im schwächelnden Budapester Aktienmarkt waren MTelekom, die um 1,22 Prozent auf 414 Forint zulegten. Die Analysten der Citigroup haben die Aktie hochgestuft und empfehlen sie nun zum Kauf. Ihr Kursziel schraubten sie von 436 auf 476 Forint hoch.

Stark belastet wurde der Bux von den Aktien der OTP Bank , die sich um 2,40 Prozent verbilligten. Die Aktien der FHB Land Credit & Mortgage Bank verloren 1,73 Prozent./emu/APA/gl/enl