Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstag zwei Stunden nach Handelsbeginn zwar weiter solide im Plus, hat das Tageshoch kurz nach der Eröffnung allerdings nicht halten können. Händler sprechen von etwas abbröckelnden Kursen mangels grösserer Anschlusskäufe. Ob der Index auch am Ende des Tages noch im Plus ist, müsse sich zeigen. Bereits am Vortag sei der Markt höher gestartet, um im Laufe des Tages dann ins Minus zu fallen.

Im Fokus in Europa sind unter anderem die Einkaufsmanagerindizes diverser Länder für den Monat August, auch aus der Schweiz. Sie zeigen zwar weiterhin in den meisten Ländern eine leichte Erholung, zum Teil sind die Indizes im Berichtsmonat aber wieder etwas zurückgefallen. Im positiven Fokus stehen hierzulande denn auch vor allem die defensiven Werte: Die drei SMI-Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé legen alle markant zu.

Der SMI notiert kurz vor 11 Uhr 0,82 Prozent höher bei 10'218,42 Punkten, im Tageshoch war er bis auf 10'280 Zähler gestiegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert um 0,58 Prozent auf 1559,16 und der breite SPI um 0,69 Prozent auf 12'745,80 Punkte. Unter den 30 Top-Werten stehen 23 im Plus und sieben im Minus

An der Spitze der Tabelle bei den Blue Chips sind die Technologiewerte AMS (+3,3%) und Logitech (+2,4%) zu finden, die von der guten Stimmung für diese Art von Aktien profitieren. So hatte sich die Nasdaq am Montag zu neuen Höhen aufgeschwungen, wobei Börsianer die Aktiensplits der beiden Nasdaq-Schwergewichte Apple und Tesla feierten. Die Splits sollen die zuletzt auf sehr hohe Kurse gestiegenen Papiere nun auch für Anleger mit schmaleren Budgets wieder erschwinglich machen.

Für rund 80 Prozent des Gewinns im SMI sind aber die drei Schwergewichte verantwortlich, allen voran Novartis (+2,1%). Die US-Bank Morgan Stanley hat das Rating für den Basler Pharmatitel auf 'Overweight' und gleichzeitig das Kursziel markant auf 101 (von 93) Franken erhöht. Im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs wäre das ein Plus von fast 30 Prozent.

Die gut gefüllte Pipeline mit risikobereinigten Spitzenumsätzen von elf Milliarden US-Dollar werde beim aktuellen Kurs fast vollständig ignoriert, meinte der zuständige Analyst. Gemäss Händlern hat(te) das Papier aber auch etwas Nachholbedarf mit einem Kursminus (Stand Montagabend) von 15 Prozent (SMI -4,5%). Roche (+1,0%) und Nestle (+0,7%) legen ebenfalls klar zu. Nach den Avancen vieler Aktien im August würden einige Investoren nun vermutlich etwas vorsichtiger und entsprechend eher bei den Defensiven zukaufen.

Klar gesucht sind ausserdem die Papiere der früheren Novartis-Tochter Alcon (+2,0% auf 52,40 Fr.). Berenberg hat hier zwar das Kursziel leicht auf 62 Franken gesenkt, hält aber an der 'Buy'-Einstufung fest. Der Titel ist klar der schwächste SMI-Wert der letzten 12 Wochen.

Mit Givaudan (+1,4%) ist auch ein Überflieger des laufenden Jahres gesucht. Vontobel hat für die Aktien des Aromen- und Riechstoff-Herstellers das Kursziel trotz der starken Jahresperformance um über 10 Prozent auf 4500 Franken erhöht, aktuell notiert das Papier bei gut 3840 Franken.

Am Schluss der Tabelle stehen aktuell die beiden Bankentitel Julius Bär (-2,8%) und Credit Suisse (-1,0%) sowie die beiden eher defensiveren Titel Geberit (-0,4%) und Swisscom (-0,3%).

Im breiten Markt sind BKW (+5,2%) stark gesucht. Der Berner Energiekonzern hat vorbörslich sein Halbjahresergebnis präsentiert und dabei deutlich besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Ascom (+1,5%) werden nach Vermeldung eines Auftrags höher gehandelt. Es geht dabei um einen Folgeauftrag aus Grossbritannien für die Myco 3 Smartphones mit einem Volumen von 3,9 Millionen Franken.

IVF Hartmann (+1,8%) hat von der Pandemie profitiert, was sich in guten Halbjahreszahlen manifestiert. Die kleinen Biotech-Titel Kuros (+5,5%) legen nach Beginn einer Studie zu.

uh/ra