Zürich (awp) - Zum Wochenschluss tut sich der Schweizer Aktienmarkt etwas schwer. Der Leitindex SMI gewinnt zwar leicht hinzu, getragen wird das Plus aber in erster Linie von den Kursgewinnen der defensiven Schwergewichte. Der hiesige Markt hält sich damit aber im Vergleich zu seinen europäischen Pendants noch vergleichsweise gut. Dort sind die meisten Indizes nach einem freundlichen Start in die Verlustzone gedreht.

Der Schweizer Markt stehe in dieser Woche ganz im Zeichen einer Konsolidierung auf hohem Niveau, meint ein Händler. Immerhin habe sich der SMI zuletzt klar oberhalb der 10'000er Marke etabliert. Der grosse Verfall an der Derivatebörse Eurex dürfte nur bedingt Einfluss haben, zeigt sich ein Börsianer überzeugt. Am Verfallstag laufen Terminkontrakte und Optionen auf Aktienindizes und die einzelnen Titel aus. Diese Tage werden oft von Investoren genutzt, um die Kurse in eine für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen. Darüber hinaus sei mit den Zinsentscheiden von Fed und SNB an den vorangegangenen Tagen nun eine gewisse Unsicherheit aus dem Markt, ergänzt ein weiterer Börsianer.

Der Swiss Market Index (SMI) weist gegen 11.05 Uhr ein Plus von 0,19 Prozent auf 10'083,08 Punkte auf. Dagegen gibt der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) wegen der beschränkten Gewichtung der Schwergewichte 0,12 Prozent ab auf 1'543,52 Punkte. Für den breiten Swiss Performance Index (SPI) geht es wiederum um 0,13 Prozent hoch auf 12'218,04 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien geben 23 nach, sechs ziehen an und UBS sind unverändert.

Als massgeblich Stütze erweisen sich einmal mehr die drei defensiven Schwergewichte Novartis (+1,1%), Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,3%). Mit Swisscom (+0,4%) und Lonza (+0,1%) gewinnen noch weitere eher defensiv gesehene Aktien hinzu.

Beim Telekomkonzern Swisscom reagieren Investoren damit erleichtert auf die Aussagen des Finanzchefs, dass der Konzern trotz der Promotionsschlacht die Abo-Preise nicht senken werde.

Darüber hinaus fallen im aktuellen Marktumfeld noch die unveränderten UBS-Titel auf. Sie hatten am Vortag im Zuge der erhöhten Freibeträge durch die SNB zu den grössten Gewinnern gehört. Die Branchenkollegen CS (-0,4%) und Julius Bär (-0,9%) können dagegen nicht am die Vortagesgewinne anknüpfen.

Die beiden Uhrenhersteller Richemont (-0,1%) und Swatch (-0,5%) entwickeln sich ebenfalls rückläufig. Eine gewisse Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt und starke Exportdaten hatten sie am Donnerstag gestützt.

Die deutlichsten Abgaben verzeichnen aber mit Logitech, Temenos und AMS Technologieaktien. Sie fallen zwischen 1,8 und 1,4 Prozent zurück. Mit Kühne+Nagel (-1,1%), Adecco (-0,9%) und SGS (-0,8%) geht es noch für weitere konjunktursensible Papiere abwärts.

Im breiten Markt fallen Tamedia (-3,8%) mit überdurchschnittlichen Abgaben auf. Sie hatten am Vortag noch zu den grössten Gewinnern gezählt.

An der Spitze der Kurstafel notieren derweil Meyer Burger (+8,4%), Sensirion (+7,4%), Santhera (+3,2%), Polyphor (+2,9%) und Medartis (+2,5%). Bei Sensirion heizt eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung durch JPMorgan das Kaufinteresse der Investoren an. Bei den Biotechwerten wie Polyphor sprechen Marktteilnehmer von einer Gegenbewegung nach dem schwachen Vortag. Bei Meyer Burger sprechen Marktteilnehmer von einer insgesamt freundlichen Tendenz bei Anbietern erneuerbarer Energien.

hr/cf