Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Anfangsgewinne ausgebaut und notiert am späten Mittwochmorgen entsprechend sehr solide im Plus. Sollten die Gewinne bis zum Schluss halten, wäre das bereits der dritte Tag in Folge mit einer positiven Kursperformance. Gesucht sind vor allem einige zyklische Werte, wobei die Aktie des Uhrenkonzerns Swatch nach der Veröffentlichung von Halbjahreszahlen klar obenaus schwingt.

Viele Anleger trauen der recht positiven Stimmung allerdings nicht so richtig über den Weg. Einerseits werde der Markt von der Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik gestützt, heisst es. Andererseits nähmen aber die Konjunktursorgen zu, und die Erwartungen für die aktuelle Berichtssaison sänken. Hierzulande wird diesbezüglich der morgige Tag von Interesse sein, stehen doch gleich vier SMI-Unternehmen mit ihrem Zahlenrapport an.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt um 11.00 Uhr 0,80 Prozent auf 9'929,24 Punkte, womit die 10'000er-Marke nicht mehr allzu weit entfernt ist. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) avanciert um 0,82 Prozent auf 1'533,31 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,76 Prozent auf 12'015,35 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Aktien stehen bis auf zwei alle im Plus, wenn auch einige nur sehr knapp.

In Bezug auf Unternehmensnews ist es bei den Blue Chips am Mittwoch relativ ruhig. Einzig die Swatch Group hat - mehr oder weniger überraschend - ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. Die Umsatzzahlen lagen leicht unter den Erwartungen, der Gewinn - und damit die Marge - hingegen klar darüber. Ausserdem zeigte sich Swatch positiv im Ausblick.

Die Inhaberaktie (+4,7%) legt denn auch stark zu, nachdem sie bereits am Vortag mit +2,8 Prozent der grösste SMI-Gewinner war. Die Titel von Richemont (+1,7%) ziehen im Schlepptau ebenfalls stark an. Der Genfer Konkurrent veröffentlicht seine Erstquartalszahlen (April bis Juni) am (morgigen) Donnerstag.

Die ZKB hebt in ihrer Analyse hervor, dass sich die Marge bei Swatch gegenüber dem saisonal stärkeren zweiten Halbjahr 2018 überraschend um 90 Basispunkte verbessert habe. Das stimme zuversichtlich für ein EBIT-Wachstum im zweiten Semester 2019. Swatch werde mehr als üblich an Kosten- und Optimierungsschraube drehen. Auch der Fokus auf den Graumarkt wurde in Analysten-Kommentaren positiv erwähnt.

Grössere Gewinne gibt es ausserdem auch für einige konjunktursensitive Werte wie Schindler (+1,6%), Sika (+1,2%), Kühne+Nagel (+1,1%), LafargeHolcim (+1,1%) oder ABB (+1,0%). Neben Richemont sind am Donnerstag ausserdem Halbjahreszahlen bei Novartis (+1,0%), SGS (+1,0%) und Givaudan (+0,9%) angesagt.

Neben den Zyklikern zeigen sich bei den Blue Chips vor allem Temenos (+3,2%)) von ihrer besten Seite. Das erfolgreiche Bankensoftware-Haus wird noch nachbörslich seine Zahlen publizieren. Gemäss den Prognosen dürfte Temenos auch im zweiten Quartal kräftig gewachsen sein, und die operative Marge sollte erneut knapp unter 30 Prozent ausfallen. Die Titel von AMS (+1,7%) profitieren von überraschend guten Zahlen des Konkurrenten Dialog Semiconductor.

Am Schluss der Tabelle liegen die Bankenwerte CS (-0,3%) und UBS (unv.), wobei die Analysten der englischen Barclays Bank das Kursziel für beide Titel etwas gesenkt haben. Ebenfalls im roten Bereich notieren die Pharmatitel Vifor (-0,2%).

Im breiten Markt profitieren Leonteq (+6,2%) von der Meldung, dass Raiffeisen ihre Beteiligung von fast 30 Prozent nun offenbar doch nicht reduzieren will. Damit sei ein über dem Aktienkurs schwebendes Damoklesschwert zurück in die Scheide gesteckt worden, meinte ein Analyst dazu. Bisher habe ein Investor fürchten müssen, dass ihm Raiffeisen den Aktienkurs durch ein "fire-sale" ruiniere.

Klar unter Druck sind dagegen Polyphor (-14%). Das kleine Biotech-Unternehmen musste eine Studie abbrechen, was von Anlegern wenig überraschend nicht goutiert wird. DKSH (-4,0%) werden derweil von einer Ratingsenkung durch Mainfirst belastet und notieren nicht mehr weit weg vom Niveau zu Beginn der SIX-Kotierung vor mehr als sieben Jahren.

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