Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstag im frühen Geschäft leicht höher. Wieder einmal hoffen die Anleger laut Händlern auf Fortschritte im Handelskonflikt zwischen den USA und China angesichts der am (heutigen) Donnerstag beginnenden Handelsgespräche zwischen den USA und China. Im Verlauf könnte die Euphorie aber wieder abflachen, zu oft seien die Anleger schon enttäuscht worden, sagte ein Händler. Ausserdem präsentiere sich die Gemengelage etwas widersprüchlich: Während Vertreter der chinesischen Seite ein Scheitern nicht ausschliessen, hofften die Investoren trotzdem auf eine Entspannung in dem den Welthandel bremsenden Disput.

Kaum Impulse entnahmen Händlern dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank. Demnach sehen die Mitglieder des Fed wachsende Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte derweil bei einer Rede am vergangenen Dienstag eine weitere Zinssenkung noch in diesem Jahr.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.25 Uhr 0,29 Prozent höher bei 9'858,73 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt 0,36 Prozent auf 1'500,88 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16 Prozent auf 12'001,94 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien ziehen 21 an und 9 geben nach.

Deutlich zulegen können die Aktien von Swatch (+1,9%) und Richemont (+2,0%). Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelsstreit und der unerwartet gute Quartalsbericht des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH sorgen laut Händlern für anziehende Kurse. Der Weltmarktführer hat den Umsatz trotz der Proteste in Hongkong im dritten Quartal um 11 Prozent gesteigert.

Auch Givaudan (+1,6%) sind nach der Vorlage des Zwischenberichts gefragt. Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller, der der als erster Bluechip-Konzern die Bilanzsaison in der Schweiz eröffnet hat, legte in den ersten neun Monaten 2019 weiter zu und schlug vor allem beim organischen Wachstum die Erwartungen der Analysten. Die ZKB spricht von grosser Dynamik.

Die Aktien von LafargeHolcim steigen ausserdem um 2,2 Prozent. Der Zementriese hat sich nach einem auf Angaben von Kreisen gestützten Bericht aus dem Bieterrennen um das Bauchemiegeschäft des Chemiekonzerns BASF zurückgezogen. Die Anleger seien erleichtert, dass sich LafargeHolcim nicht in einen mehrere Milliarden schweren Übernahmekampf einlasse, sagte ein Händler.

Auf der anderen Seite führen Sonova (-0,8%) die Verlierer an. Dahinter folgen Vifor Pharma (-0,7%) und Temenos (-0,6%).

Am breiten Markt fallen Hochdorf mit einem Minus von 2,2 Prozent auf. Bei dem in Schwierigkeiten geratenen Milchverarbeiter gebe es viele Fragezeichen, wie es weitergehen könne, sagte ein Händler. "Vor allem droht eine Kapitalerhöhung, wenn die Wende nachhaltig geschafft werden soll."

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