Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit Abgaben in den regulären Handel gestartet - damit ist die am Vortag eingeleitete Erholungsbewegung bereits wieder Geschichte. Druck kommt von den Überseebörsen. So ist der US-Aktienmarkt nach der Kursrally der vergangenen Wochen zwar nur moderat zurückgefallen, doch in Asien ging es zum Teil stark abwärts. Besonders heftig traf es die japanische Börse, nachdem der Yen weiter gestiegen war.

Als Belastung erweisen sich auch die Ölpreise, die ins Minus gedreht haben. Zum zweiten wartete Boston-Fed-Präsident Eric Rosengren mit einer eher unfreundlichen Botschaft auf. Wer nur eine oder keine Zinserhöhung in diesem Jahr erwarte, sei womöglich zu pessimistisch, sagte dieser. Neue Impulse dürfte im heutigen Tagesverlauf der gut gefüllte Kalender für Konjunkturdaten bringen.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert gegen 09.30 Uhr 1,24% auf 7'635,93 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsst 1,38% auf 1'177,69 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,07% auf 8'179,27 Stellen ein. Die 30 SMI/SLI-Titel notieren allesamt im Minus.

Deutlich nach unten geht es mit den Valoren der Credit Suisse (-3,3%). Es sei von "Stopp Loss-Verkaufswellen" die Rede, nachdem nun auch die Analysten von Exane BNP Paribas die Papiere zum Verkauf empfehlen, so Händler. Der zuständige Analyst hat zwar nach eigenen Angaben mit einer Verschärfung der Strategieumsetzung gerechnet - aber nicht so bald. Dies sei wohl als Hinweis darauf zu verstehen, wie schlecht die operative Entwicklung tatsächlich sei.

Die Aktien der beiden anderen im SMI/SLI vertretenen Banken liegen ebenfalls unter dem Markt, schneiden aber etwas besser als ihre Mitbewerberin ab: Julius Bär büssen 2,4% und UBS 2,6% ein. Letztere schlägt mit Robert Scully und Dieter Wemmer zwei Grössen aus der Finanzwelt zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Bei den Versicherern kommen vor allem Zurich mit minus 2,4% unter die Räder.

Schindler (Aktie -1,0%) verkauft sein Liftgeschäft in Japan an den Konkurrenten Otis, bleibt aber vorerst noch in Japan vertreten, weil Rechtsverfahren am Laufen sind. Besonders ein tödlicher Unfall vor zehn Jahren beschäftigt den Konzern weiterhin. Analysten sprechen von einem logischen Schritt angesichts des kleinen und stagnierenden Marktanteils in dem Land. Finanzielle Details erhoffe man sich nun von einer Telefonkonferenz.

LafargeHolcim sinken um 2,1% und büssen damit den grössten Teil der deutlichen Vortagesgewinne ein. Medienberichten zufolge stossen die zum Verkauf stehenden Lafarge-Zementwerke in Indien auf reges Interesse. Aber auch andere zyklische Papiere wie Sika (-1,2%), ABB (-1,7%), Kühne+Nagel (-1,6%) oder Clariant (-1,7%) figurieren auf den Verkaufszetteln.

Im Pharmasektor bleiben Novartis (-1,2%) vor einer weiteren Kurszielsenkung nicht verschont, diesmal durch Berenberg. Als Gründe nennt der zuständige Experte die Probleme mit der Augensparte Alcon, den 2016 ablaufenden Patentschutz des Kassenschlagers Glivec sowie den sehr zaghaften Start des Hoffnungsträgers Entresto. Roche notieren 1,0% tiefer. Die beiden Pharmawerte hatten am Montag mit einer kräftigen Gegenbewegung auf die jüngsten Abgaben reagiert.

Syngenta halten sich mit minus 0,5% vergleichsweise stabil. Mit dem Analysten von Baader Helvea schwenkt ein weiterer Experte auf den Deal von ChemChina ein und empfiehlt die Papiere neu zum Kauf. Am Ende könne China die politisch besseren Karten im Übernahmepoker um den Agro-Chemiekonzern haben, resümiert der zuständige Analyst. Die staatliche ChemChina offeriert 465 USD je Syngenta-Aktien plus Dividende von 16 CHF; die Annahmefrist läuft.

Relativ kleine Abgaben verzeichnen auch Geberit (-0,2%), SGS (-2,3%) und Galenica (-0,2%) und Dufry (-0,4%).

Im breiten Markt ist Repower zur "Abschiedsvorstellung" angetreten, werden doch die Papiere in wenigen Wochen von der Schweizer Börse dekotiert. Und im Geschäftsjahr 2015 hat das Bündner Energieunternehmen noch mehr Verlust als im Vorjahr gemacht. Die Valoren wurden am Berichtstag noch nicht gehandelt.

Etwas mehr im Fokus steht der Schliesstechnik-Konzern Dorma+Kaba (Aktie -0,6%), der seinen Capital Market Day in Düsseldorf abhält. Im Vorfeld wurde die aktuelle Guidance bekräftigt. Notieren nach einer kleinen Akquisition 0,4% tiefer.

Evolva ziehen um 5,6% an. Das Unternehmen hat für ein Insektenschutzmittel eine Lizenzvereinbarung mit einem US-Institut erweitert.

ra/cp