Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstag etwas fester, bewegt sich allerdings in einer engen Spanne. Wie bereits zu Wochenauftakt setzen Anleger auf medizinische Erfolge gegen das Coronavirus. Händler erwähnen ferner positive Signale aus dem Handelsstreit zwischen den USA und China. "Sie sprechen wenigstens wieder miteinander", erklärte ein Marktteilnehmer.

Gesucht sind entsprechend konjunktursensitive Aktien sowie Finanzwerte. Konjunktureller Rückenwind kommt aus Deutschland, wo die Aussichten nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise zunehmend besser werden. Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber Juli um 2,2 Punkte auf 92,6 Zähler. Es ist der vierte Anstieg in Folge.

Der SMI notiert um 11 Uhr um 0,08 Prozent höher bei 10'316,68 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert um 0,13 Prozent auf 1574,59 und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 12'842,09 Zähler. Bei den 30 Blue Chips kommen auf 18 Gewinner 12 Verlierer.

Versicherer wie Zurich Insurance (+0,7%), Swiss Re (+1,1%) und Swiss Life (+0,4%) laufen gut. Ihnen, wie auch den Bankaktien Julius Bär (+0,5%) und UBS (+0,4%) ist allen gleich, dass sie bisher auf eine negative Jahresperformace kommen.

Credit Suisse ziehen um 0,3 Prozent an. Die Grossbank reorganisiert ihr Schweizer Geschäft. Filialen der Tochter NAB werden geschlossen und Arbeitsplätze abgebaut. Die Bank verspricht sich von den Massnahmen jährliche Kosteneinsparungen von 100 Millionen Franken. Marktbeobachter erklären die verhaltene Kursreaktion damit, dass die Massnahmen Bestandteil eines bereits Ende Juli angekündigten Gesamtprogramms sind.

Mit zu den grössten Gewinnern zählen aber auch defensive Werte wie Novartis (+0,6%), Technologieaktien wie Temenos (+0,7%) oder zyklische Werte wie Richemont (+0,5%) und Kühne+Nagel (+0,9%). Für letztere hat die Deutsche Bank ihr Kursziel erhöht. Nestlé steigen um 0,2 Prozent.

Am anderen Ende der Rangliste liegen Logitech (-0,9%), Roche (-0,7%), Clariant (-0,4%) und Geberit (-0,3%) - auch hier ist kein einheitlicher Branchentrend auszumachen.

Swisscom büssen 0,8 Prozent ein. Der Telekommunikationskonzern sieht sich mit einer Untersuchung der Wettbewerbskomission konfrontiert. Grund sind Anhaltspunkte, dass die Swisscom ihre Marktposition im Bereich Breitbandanbindungen missbraucht hat.

Im breiten Markt geht es mit Helvetia um 1,7 Prozent nach unten. Die Versicherungsgruppe hat mit einem IT-Projekt Schiffbruch erlitten und zudem ein schwaches Anlageresultat geschrieben. Helvetia kündigte in der Folge einen Halbjahresverlust an.

Der Zugbauer Stadler Rail ist ersten Halbjahr von der Coronakrise gebremst worden. Umsatz und Gewinn lagen deutlich unter den Erwartungen der Analysten. In der zweiten Jahreshälfte soll es nach Aussagen des Unternehmens aber wieder deutlich aufwärts gehen. Die Börse bezahlt die Papiere daher 5,1 Prozent hoch.

SPS sinken um 1,2 Prozent. Der Immobilienkonzern hat etwas weniger verdient als erwartet. Bachem (+3,0%) kennen seit Publikation der Halbjahreszahlen vergangene Woche kein Halten. Zuletzt hat auch Mirabaud das Kursziel deutlich heraufgesetzt.

Für Zehnder (+7,9%) hat Mainfirst das Rating auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel deutlich erhöht, was Kaufwellen auslöst. Der aktivistische Investor Veraison ist daher möglicherweise zu früh beim Heizungsbauer ausgestiegen. Veraison hatte am Vorabend gemeldet, er habe seine Beteiligung von knapp 3 Prozent auf den Markt geworfen. Das sei "im Zuge der guten Marktentwicklung" geschehen.

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