Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Montag eine Spur schwächer. Die steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus schürten die Angst vor einem neuerlichen Lockdown und den damit verbundenen negativen Folgen für die Wirtschaft, heisst es am Markt. Kursgewinne bei defensiven Schwergewichten fangen den Markt gegen unten aber etwas auf.

Die Stimmung sei merklich eingetrübt, sagte ein Börsianer. Neben Corona dämpften auch enttäuschende Konjunkturzahlen aus Deutschland und die Zurückhaltung der Anleger vor den am Dienstag kommender Woche anstehenden US-Präsidentenwahlen den Risikoappetit. Erst nach den US-Wahlen werde sich der Markt aus seiner volatilen Seitwärtsbewegung lösen können. Dass die im Laufe der Woche noch anstehenden Konjunkturzahlen oder die Zinsbeschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan am kommenden Donnerstag noch Kursakzente setzen, sei nicht sehr wahrscheinlich, heisst es weiter.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,06 Prozent tiefer bei 10'017,67 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, verliert 0,26 Prozent auf 1'549,83 und der umfassende SPI 0,15 Prozent auf 12'488,28 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte geben nach und acht legen zu. Dass die Stimmung etwas nervös ist, lässt sich auch am Angstbarometer der Börse - dem SMI Volatilitätsindex - ablesen, der um fünf Prozent steigt.

Stark unter Druck stehen Temenos (-1,9%), wo sich der seit längerem bestehende Abwärtstrend fortsetzt. Dass die Gewinnwarnung des deutschen Softwarehauses SAP dem Genfer Bankensoftware-Spezialisten noch zusätzlich zu schaffen macht, glauben Händler eher weniger. "Temenos leidet schon seit Juli unter einer ausgeprägten Schwäche", sagte ein Händler.

Die Lockdown-Sogen und deren mögliche Folgen machen zyklischen Werten zu schaffen. So zählen die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (-1,7%), des Zementkonzerns LafargeHolcim (-1,1%), des Chemikalienherstellers Clariant (-0,7%) und des Robotikkonzerns ABB (-0,7%) zu den Verlierern.

Den Aktien von Swatch (-1,3%) und Richemont (-1,2%) machen die als trüb eingeschätzten Aussichten der Branche zu schaffen. Für viele in der Branche tätige Manager ist noch kein Ende der Krise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Sicht. Dies geht aus einer Umfrage der Beratungsfirma Deloitte hervor.

Aber auch Versicherungen stehen auf den Verkaufszetteln. So büssen Swiss Life (-1,5%), Swiss Re (-0,8%) und etwas weniger auch Zurich (-0,3%) an Wert ein. Besser schlagen sich die Banken: Credit Suisse fallen um 0,3 Prozent und UBS dagegen sind dagegen gar um 0,1 Prozent höher. Die CS wird am Donnerstag ihr Quartalsergebnis präsentieren.

Novartis (-0,1%) sind leichter. Der Pharmakonzern veröffentlicht bereits am (morgigen ) Dienstag sein Quartalsergebnis. Die Anleger hielten sich vor den Zahlen eben zurück, heisst es am Markt. Daher wirke sich die Mitteilung über positive Resultate in einer Phase-II-Studie mit Iptacopan (LNP023) auch nicht kurstreibend aus. Das Medikament hat sich bei der seltenen Nierenerkrankung C3-Glomerulopathie als wirksam erwiesen.

Andere defensive Aktien wie etwa die von Swisscom (+0,6%), dem Pharmaschwergewicht Roche (+0,5%) und dem Lebensmittelriesen Nestlé (+0,3%) legen dagegen zu und stützen damit den Gesamtmarkt.

Zu den Gewinnern zählen auch Schindler (+0,2%) und Sika (+0,3%). Beide haben vergangene Woche sehr gute Ergebnisse veröffentlicht. Gewinnmitnahmen machen Logitech zu schaffen. Der Hersteller von Computerperipheriegeräten ist im Einklang mit stets guten Ergebnissen im laufenden Jahr stark gestiegen.

Am breiten Markt büssen Aryzta 12 Prozent ein. Der Tiefkühlbackwarenhersteller hat die Übernahmegespräche mit der Investmentfirma Elliot beendet. Wie es nun weitergehen soll, will Aryzta an der kommenden Generalversammlung vom 15.Dezember den Aktionären vorlegen.

Dank spekulativen Käufen verbuchen Aktien von kleinen Pharmafirmen wie IGEA (+8,7%), Kuros (+3,8%), Relief Therapeutics (+3,0%) und Polyphor (+2,4%) Gewinne.

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