Zürich (awp) - Dem Schweizer Aktienmarkt geht zum Wochenstart im Handelsverlauf die Puste aus. Nachdem der Leitindex SMI in der Vorwoche ein Plus von annähernd 3 Prozent erzielt hat, ist er zunächst auch am Montag weiter in Richtung 10'500 Punkte gestiegen und hat damit sein Hoch seit dem Corona-Einbruch ins Visier genommen. Mittlerweile ist das Plus aber zusammengeschmolzen und das Barometer bewegt sich aktuell auf Höhe seines Schlusskurses vom Freitag.

Generell sei die Stimmung aber durchaus gut, attestieren Börsianer. Einerseits hätten die Nachrichten vom Wochenende die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff geschürt. Während der britische Pharmakonzern AstraZeneca seine kurzzeitig unterbrochene Studie mit einem Impfstoffkandidaten wieder aufgenommen habe, zeigte sich der US-Konzern Pfizer zuversichtlich, dass es bis Ende 2020 einen Impfstoff in den USA geben könnte. Aber auch Übernahmen stützten die Stimmung. Der US-Technologiekonzern Nvidia will die Chip-Sparte Arm Holdings der SoftBank für 40 Milliarden US-Dollar übernehmen. Hierzulande wird derweil über eine Fusion zwischen den Platzhirschen UBS und CS spekuliert.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr bei 10'440,29 Punkten mit +0,01 Prozent nahezu unverändert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,10 Prozent auf 1'585,44, während auch der SPI mit +0,02 Prozent auf 12'946,49 Punkte kaum verändert ist. Unter den 30 SLI-Titeln ist das verhältnis zwischen Gewinnern und Verlierern 2:1.

Der erste Hype um die Fusions-Spekulationen zwischen CS und UBS ist mittlerweile wieder abgekühlt. Nachdem die CS-Titel zeitweise um knapp 3 Prozent gestiegen waren, notieren sie aktuell noch 1,9 Prozent höher. UBS verteuern sich um 1,1 Prozent. Losgetreten hat die Gerüchte das Branchenportal "Inside Paradeplatz", wonach UBS-VR-Präsident Axel Weber eine Fusion mit dem zweitgrössten Bankhaus zusammen mit dem CS-Präsidenten Urs Rohner plane.

Erneut gesucht sind unterdessen die beiden Uhrenhersteller Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,4%). Sie haben bereits in der Vorwoche zu den gefragtesten Werten unter den Blue Chips gehört. Bei Richemont hatten Berichte über ein mögliches Scheitern der Übernahmepläne von LVMH für Tiffany für zusätzlichen Schub gesorgt.

Mit Adecco (+0,8%), Geberit (+0,7%) und auch Clariant (+0,5%) sind noch weitere eher konjunktursensible Werte zum Wochenstart auf den Einkaufslisten der Anleger zu finden.

Die Übernahme im Technologiesektor hat derweil keine ganz so grosse Strahlkraft, wie es im frühen Handel zunächst schien. Sowohl bei Logitech (+0,4%) als auch AMS und Temenos (beide +0,2%) sind die anfänglichen Gewinne mit dem Gesamtmarkt abgeschmolzen.

Auch die Zahl der Verlierer ist im Verlauf des Vormittags länger geworden. Mittlerweile tragen Partners Group mit -1,5 Prozent die rote Laterne, es sind aber insbesondere die beiden Pharma-Konzerne Novartis und Roche, die mit Verlusten von jeweils 0,5 Prozent auch für den Gesamtmarkt eine Belastung sind. Dabei hatte Novartis zuvor mit guten Studiendaten aufwarten können.

Im breiten Markt fallen vor allem die Papiere von Ascom (+2,4%) mit einem der grössten Firmenaufträge in ihrer jüngeren Geschichte auf.

Aus der Gesundheitsbranche ziehen zudem Addex (+3,0%), Molecular Partners (+1,5%) und Santhera (+1,2%) nach Mitteilungen etwa zur Pipeline an.

Dem stehen Verluste von 8,2 Prozent etwa bei Wisekey oder ein Minus von 4,2 Prozent bei Hochdorf gegenüber.

Für Gesprächsstoff sorgt ausserdem eine IPO-Ankündigung. Die Immobilienfirma Epic Suisse, die ein Portfolio mit einem Marktwert von 1,3 Milliarden Franken, besitzt, plant den Gang an die SIX. Der Schritt soll je nach Marktlage in den kommenden Monaten erfolgen.

hr/rw