Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Dienstagmittag etwas leichter. Nach einem positiven Start bewegte sich der Leitindex SMI zunächst seitwärts, drehte dann aber klar nach unten. Die Hoffnung auf Covid-19-Impfstoffe stütze zwar die Märkte weiter. Die jüngsten Konjunkturdaten aus der Euro-Zone würden aber einen schwierigen Herbst erwarten lassen.

Für eine gewisse Erleichterung habe gesorgt, dass Donald Trump nun offenbar den Weg für den neu gewählten Präsidenten Joe Biden frei machen will und die Übergabe der Amtsgeschäfte nicht weiter blockiert. Positiv aufgenommen werde auch, dass laut Medienberichten die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen als erste Frau die Führung des US-Finanzministeriums übernehmen soll. Der Blick auf die Fundamentaldaten lasse aber die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen. In Deutschland war die Konjunkturerholung im dritten Quartal zwar stärker als erwartet, die Indikatoren zum Geschäftsklima in Deutschland und Frankreich haben jedoch deutlich nachgegeben. Hier schlagen die Massnahmen in der zweiten Corona-Welle durch.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr um 0,12 Prozent tiefer bei 10'451,92 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gibt 0,10 Prozent auf 1'645,24 Zähler ab und der umfassende SPI 0,45 Prozent gewinnt mit +0,05 Prozent leicht auf 12'963,47 Punkte hinzu. Von den 30 SLI-Werten notieren 11 im Minus und 19 im Plus.

Stark gesucht sind AMS (+3,5%). Hier sorgt eine Kurszielerhöhung durch JPMorgan und die Bekräftigung der Kaufempfehlung für Rückenwind. AMS habe eine Reihe von Möglichkeiten, die Profitabilität von Osram sowie den Free Cashflow, zu verbessern, heisst es.

Die Aktien des Baustoffkonzerns LafargeHolcim (+2,1%) werden durch Zahlen vom Wettbewerber CRH gestützt. Der Konzern mit Sitz in Irland hatte am Morgen stabile Quartalszahlen veröffentlicht und traut sich auch wieder eine positive Gewinnprognose für das Gesamtjahr abzugeben.

Ebenfalls weit oben stehen CS (+1,8%), nachdem die Aktien vorbörslich noch unter Druck gestanden hatten. Weil es bei der Investmentfirma York Capital Management, an welcher die Bank beteiligt ist, zu grossen Veränderungen kommt, muss die Bank eine Wertberichtigung von voraussichtlich rund 450 Millionen US-Dollar vornehmen.

Auch andere Finanzwerte wie Julius Bär (+1,9%), Swiss Life (+1,3%) oder Swiss Re (+0,8%) legen zu, während die zweite Grossbank UBS (-0,9%) durch den Dividendenabschlag tiefer notiert.

Novartis (+0,5%) zeigen sich am Investorentag etwas fester. In Expertenkreisen kommen das erhöhte Sparziel, und das 2,5 Milliarden Dollar schwere neue Aktienrückkaufprogramm gut an. Roche (GS -0,9%) geben derweil nach und das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,4%) stützt leicht.

Am Tabellenende stehen Sika (-3,3%), Lonza (-2,4%), Logitech (-2,0%) und Geberit (-1,8%). Das sei ein Indiz dafür, dass die Sektorrotation weitergehe. Die Gewinner der vergangenen Monate würden abgestossen, während die am meisten gebeutelten Titel zugekauft würden.

Das lässt sich auch am breiten Markt an Titeln wie Dufry (+2,6%) oder Flughafen Zürich (+2,8%) beobachten. Auch europaweit ziehen die Aktien der Flug- und Reisebranche gestützt durch die Impfstoff-Hoffnungen deutlich an.

Die Bossard-Aktien (+1,1%) steigen leicht. Das Unternehmen hatte am Morgen die strategischen Beteiligung an dem Start-Up MultiMaterial-Welding bekanntgegeben.

Relief Therapeutics (+7,8%) haben ermutigenden Studiendaten bei der Corona-Nachbehandlung mit dem Produktkandidaten RLF-100 gemeldet und die Titel des Biotechunternehmens Idorsia (+2,0%) profitieren von eine Erfolgsmeldung zum Pipeline-Kandidaten Clazosentan.

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