Zürich (awp) - Nach den deutlichen Abgaben zum Wochenstart geht es am Schweizer Aktienmarkt am Dienstag wieder leicht nach oben. Im frühen Handel war der Leitindex SMI kurzzeitig auch wieder über die Marke von 10'400 Punkten gestiegen, notiert aktuell aber wieder knapp darunter. Am Montag haben die steigenden Corona-Infektionszahlen weltweit die Angst vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen befeuert. Dabei sorgen sich die Marktteilnehmer vor allem vor einem erneuten Lockdown. Die wirtschaftlichen Konsequenzen wären kaum abzuschätzen, heisst es im Handel.

Auch sonst gebe es derzeit kaum positive Aspekte und Nachrichten, die den Handel stützen könnten, meint ein Börsianer. Ganz im Gegenteil bildeten die bereits bekannten negativen Themen, wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der Brexit und die bevorstehende US-Quartalsberichtssaison ein starkes Einflusscluster. Darüber hinaus sei von den Notenbanken kaum Hilfe zu erwarten - "sie stehen mit den Rücken zur Wand und haben kaum noch Bewegungsspielraum", kommentiert ein Händler. Nicht verwunderlich, dass die meisten Ökonomen denn auch bei der Lagebeurteilung der SNB an diesem Donnerstag keine Überraschungen erwarten.

Der SMI gewinnt gegen 10.45 Uhr 0,56 Prozent hinzu auf 10'383,40 Punkte. Gleich in den ersten Handelsminuten hatte der Leitindex seine Leitplanken für den weiteren Verlauf gesetzt. Auf ein Hoch bei 10'403 Punkten folgte eine Viertelstunde später bei 10'332 Zählern das bisherige Tagestief.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,60 Prozent auf 1'563,29 und der breite SPI um 0,59 Prozent auf 12'899,35 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln gewinnen 24 hinzu und sechs fallen.

Die US-Vorgaben helfen den hiesigen Technologieaktien auf die Sprünge. Denn während die Standardwerte am Montag deutlicher fielen, dämmte die Technologiebörse Nasdaq ihre Abgaben bis zum Handelsschluss nahezu komplett ein. So sind AMS (+3,9%), Logitech (+3,2%) und Temenos (+0,6%) unter den grössten Gewinnern zu finden. Bei AMS stützten zudem Analystenkommentare.

Aber auch die weniger konjunktursensiblen Gesundheitsaktien sind gefragt. Neben Alcon ziehen noch Roche, Lonza und Novartis zwischen 1,6 und 0,2 Prozent an. Im breiten Markt ziehen die kleineren Branchenkollegen wie Obseva, Zur Rose oder auch Molecular Partners mit Aufschlägen zwischen 3,1 und 2,2 Prozent mit.

Neben diesen eher defensiven Titeln greifen Anleger dennoch bei Zyklikern zu. Allen voran profitieren Kühne+Nagel mit +2,4 Prozent von einem Analystenkommentar. Schindler ziehen im Kielwasser eine positiven Gewinnwarnung von Konkurrent Kone um 1,4 Prozent an.

Derweil knüpfen die beiden SMI-Tauschpartner Adecco und Partners Group an die Tendenz der vergangenen Tage an. Der SMI-Neuzugang Partners Group gewinnt 2,1 Prozent, während Adecco nach dem Ausscheiden aus dem Index unterdurchschnittliche 0,1 Prozent zulegen.

Den Finanzsektor meiden Investoren allerdings weiterhin. Lediglich die beiden Grossbanken CS (+0,5%) und UBS (+0,4%) zeigen sich nach den Einbrüchen vom Vortag in etwa mit dem Markt fester. Die übrigen Vertreter wie Swiss Re, Julius Bär, Swiss Life und Zurich hinken dagegen mit Abgaben von bis zu 0,3 Prozent dem Markt hinterher.

Dass die Angst vor einem erneuten Lockdown hoch ist, lässt sich bei den Uhrenherstellern Swatch (-0,3%) und Richemont (+0,1%) ebenso ablesen wie bei den Reise-nahen Dufry (-0,8%) und Flughafen Zurich (-0,3%) im breiten Markt.

hr/rw