Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seine anfänglichen Kursverluste am Dienstag nahezu komplett abgebaut. Kurzzeitig war der Leitindex SMI auch ins Plus gedreht und bewegt sich aktuell in einer engen Spanne um den Schlusskurs von Montag. Es sind einmal mehr die drei Schwergewichte, die den Markt massgeblich stützen. Insgesamt gebe es kaum Impulse, heisst es unisono von Händlern.

Gerade die Nachrichten rund um die Corona-Neuinfektionen werden unterschiedlich bewertet. So verweisen einige Marktteilnehmer auf die Tatsache, dass die Zahlen zuletzt nicht auf einen rasanten Anstieg hingewiesen hätten. Dass sie aber weiterhin hoch sind, könnte nach Ansicht anderer Akteure die Sorgen um die konjunkturelle Erholung befeuern. Zudem schwinge derzeit eine gewisse Enttäuschung mit, dass sich die beiden politischen Lager in den USA immer noch nicht auf ein Corona-Hilfspaket einigen konnten.

Der SMI verliert um 11.05 Uhr 0,17 Prozent auf 10'210,41 Punkte, wobei sich der Index bislang zwischen 10'156 Punkten und 10'239 Zählern bewegt hat. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,30 Prozent auf 1560,19 und der breitgefasste SPI um 0,05 Prozent auf 12'708,34 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 19 nach, zehn steigen und einer (Novartis) ist unverändert.

Die Spanne der 30 Blue Chips reicht von -2,1 Prozent bei Alcon bis +5,1 Prozent für Clariant. Alcon geben damit ihre Vortagesgewinne nahezu vollständig wieder ab. Händler berichten von Ergebnisspekulationen im Vorfeld Zweitquartalszahlen von (heute) Dienstagnacht.

Clariant werden dagegen von Fusions- und Übernahmegerüchten angeschoben. Laut einem Medienbericht hat der Spezialchemie-Konzern nämlich das Interesse von Private Equity auf sich gezogen. Am Markt verweisen Händler zudem auf ein Interview mit dem CEO der deutschen Lanxess, Matthias Zachert. Dieser hatte grössere Zukäufe nicht ausgeschlossen, was ebenfalls zu Spekukationen über ein Interesse an Clariant geführt habe.

Mit etwas Abstand folgen Geberit-Aktien (+1,7%). Der Sanitärtechnikkonzern hat mit seinen Zahlen zum ersten Semester überzeugt. Die breite Front an Analysten zeigt sich vor allem von der scheinbar sehr krisenresistenten Margenentwicklung beeindruckt.

Gleichzeitig werden weniger konjunktursensible Anlagen bevorzugt, wie die Entwicklung bei Werten wie Swisscom, Roche, Nestlé mit Kursgewinnen zwischen 0,2 und 0,5 Prozent oder bei Novartis (unverändert) zeigt. Roche profitiert von einem positiven Analystenkommentar und bei Novartis reagiert der Markt zeitweise erleichtert auf einen US-Patententscheid zugunsten der Basler.

Uneinheitlich präsentiert sich derweil der Finanzsektor. Während die beiden Versicherer Swiss Re und Swiss Life um 0,5 bzw. 0,1 Prozent zulegen, rangieren die beiden Grossbanken CS (-1,5%) und UBS (-1,2%) bei den grössten Verlierern. Auch Zurich und Julius Bär (beide -0,5%) fallen überdurchschnittlich zurück.

Darüber hinaus werden aber auch jene Werte verkauft, die im bisherigen Jahresverlauf mit am stärksten zugelegt haben. Dazu zählen beispielsweise Logitech (-1,3%) oder auch der Pharmazulieferer Lonza (-0,7%).

Das Nachrichtenaufkommen wurde am Morgen allerdings von den acht Halbjahresberichten im breiten Markt bestimmt. So nehmen Investoren bei Arbonia (-3,9%) nach Zahlen über Erwartungen Gewinne mit. Komax (-2,3%) hat im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben und Huber + Suhner (-0,4%) hat weniger Gewinn erwirtschaftet.

Dagegen gelingt es Medartis (+6,3%) PSP (+4,8%) und der VP Bank (+0,4%) mit ihren jeweiligen Semester-Zahlen zu überzeugen. Thurganuer KB sind nach Zahlen unverändert, Schlatter ebenfalls noch ungehandelt.

hr/uh