Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch im Vormittagshandel einen Richtungswechsel vollzogen und verbucht aktuell leichte Gewinne. Allerdings sind die Ausschläge in beide Richtungen moderat, wie die bisherige Handelsspanne von knapp 70 Punkten im SMI zeigt. Er setzt damit den Trend der vorangegangenen beiden Handelstage fort, an denen er sich ebenfalls in einer relativ engen Spanne bewegt hat.

Händler verweisen auf Grossbritannien, das als erstes Land einen Corona-Impfstoff zugelassen hat. Die zügige Zulassung der Briten stehe ganz im Gegensatz zu den USA und der EU, die noch keine Entscheidung getroffen hätten, kommentierte ein Börsianer. Gleichzeitig bestätigt das aktuelle Marktverhalten die Meinung vieler Beobachter, dass die Stimmung derzeit grundsätzlich gut sei. Kurzfristige Rücksetzer würden meist gleich wieder zum Einstieg genutzt, heisst es. Gestützt werde das Sentiment aber auch durch die Nachrichten, dass die Verhandlungen über ein US-Konjunkturpaket wieder in Gang kommen sollen.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,05 Prozent auf 10'454,64 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verliert dagegen 0,15 Prozent auf 1'647,77 Punkte, während sich der umfassende SPI mit +0,08 Prozent auf 12'989,59 Punkten ebenfalls in der Gewinnzone hält. Im SLI stehen 20 Verlierern zehn Gewinner gegenüber.

Mit einem Kursplus von 4,7 Prozent führen die ohnehin eher volatilen AMS-Aktien die Gewinnerliste an. Generell sind aktuell wieder jene Werte verstärkt gesucht, die in den letzten Tagen im Zuge von Gewinnmitnahmen etwas zurückgekommen waren.

So stehen mit Lonza (+0,8%), Roche (+0,7%) und Straumann (+0,6%) denn auch verschiedene Vertreter der Gesundheitsbranche auf den Einkaufszetteln. Lonza profitiert von der Aufmerksamkeit, die der US-Partner Moderne derzeit wegen des Zulassungsantrages für seinen Corona-Impfstoff geniesst. Roche wiederum punktet mit verschiedenen Zulassungen, wie etwa einer US-Notfallzulassung für seinen Corona-Antikörper-Test.

Mit Novartis (+0,3%), Swisscom und Nestlé (beide +0,2%) ziehen aktuell noch weitere defensive Titel an, die in den letzten Tagen eher zur Schwäche neigten. Bei der Swisscom hofft Finanzchef Mario Rossi auf baldige Bewegung im festgefahrenen Mobilfunkausbau, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Partners Group (+0,4%) profitieren unterdessen von Analystenaussagen. Schon in den letzten Tagen haben zahlreiche Broker und Analyse-Häuser ihre Kursziele in den vierstelligen Bereich angehoben. Für die Bank Vontobel gehören die Titel sogar zu den "Top Picks" für das kommende Jahr.

Dem stehen Verluste von mehr als anderthalb Prozent bei Kühne+Nagel, Julius Bär und Temenos gegenüber. Allerdings waren Temenos am Vortag auch einer der grössten Gewinner gewesen.

Neben Julius Bär kommen noch weitere Finanzvertreter wie Swiss Re, Swiss Life, UBS und CS zwischen 1,2 und 0,5 Prozent zurück. Nach ihrem starken Lauf in den letzten Wochen machen sich bei ihnen Gewinnmitnahmen immer wieder deutlich bemerkbar.

Stärkerer Bewegungen sind in den hinteren Reihen auszumachen, wo Tecan nach einer erhöhten Prognose um 6,6 Prozent steigen. Der Laborausrüster wurde nicht nur weniger hart von der Coronakrise getroffen als andere Unternehmen, in gewissen Bereichen hat das Unternehmen sogar profitiert.

VAT (+3,2%) hat anlässlich eines Investorentages Wachstumsziele bis 2025 kommuniziert. Die schon zuvor zumeist positive Sicht auf die Papiere hat sich bei vielen Marktteilnehmern noch verstärkt.

Comet (-0,2%) sind dagegen mittlerweile knapp ins Minus gedreht. Am Markt warnen einige Akteure, dass sich Investoren bei den Titeln auf eine Korrektur einstellen sollen, nachdem sie innerhalb einer Woche mehr als 10 Prozent hinzugewonnen haben. Noch deutlicher fallen Meyer Burger (-7,7%) nach einem kritischen Kommentar der Credit Suisse.

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