Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich nach einem schwachen Wochenstart am Dienstag nun wieder etwas fester. Der Leitindex SMI ist mit Gewinnen in den Handel gestartet und kann diese im Laufe des Vormittags auch halten. Allerdings wird er durch die defensiven Schwergewichte etwas ausgebremst. Unterstützung bekam der Markt zunächst von den Vorgaben aus Übersee. Im Handelsverlauf sorgten dann noch teilweise besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes für eine gewisse Erleichterung bei den Investoren.

Sie sorgen denn auch dafür, dass die Bullen an diesem Tag das Marktgeschehen bestimmen. Insgesamt gehe das Tauziehen zwischen den Optimisten und Pessimisten aber weiter, heisst es bei Händlern. Wie schnell die Stimmung umschlagen könne, lasse sich an den recht volatilen Märkten in Asien ablesen. Dort hatten Aussagen vom US-Berater Peter Navarro zum US-chinesischen Handelsabkommen zunächst Schockwellen durch die Märkte gejagt. US-Präsident Donald Trump rückte diese dann später gerade und bestätigte, dass es nach wie vor Bestand habe, und ebnete damit den Weg für den versöhnlichen Kursverlauf.

Der SMI gewinnt kurz vor 11 Uhr 0,64 Prozent hinzu auf 10'216,52 Punkte. Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, steigt um 0,99 Prozent auf 1'525,48 und der breite SPI um 0,51 Prozent auf 12'636,15 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten stehen 25 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber.

Unangefochtener Spitzenreiter sind am Dienstagvormittag die Aktien vom Sensoren-Hersteller AMS, die 5,2 Prozent hinzu gewinnen. Mit Temenos (+2,7%) folgt noch ein weiterer Branchenvertreter. Händler verweisen auf die insgesamt starken Vorgaben aus den USA. An der Wall Street hatten vor allem die beiden Schwergewichte Apple und Microsoft am Montag mit Rekordwerten für einen insgesamt freundlichen Verlauf gesorgt. Davon profitierten auch hierzulande einige Titel, heisst es von Marktteilnehmern.

Klar nach oben geht es auch für Julius Bär (+2,9%) sowie die beiden Uhrenhersteller Richemont (+2,7%) und Swatch (+2,3%). In einer Studie der deutschen Bank zu den beiden Uhrenspezialisten heisst es, die Nachfrage in China gebe wieder einen Hoffnungsschimmer, dass mit der Aufhebung der Sperren und der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs das Geschäft wieder in Schwung komme.

Auch bei den beiden Versicherungsaktien Swiss Re (+2,2%) und Swiss Life (+2,0%) sind es Analystenkommentare, die Anleger zum Kauf verleiten. Berenberg hat in einer Branchenstudie die beiden Schweizer Werte mit Kaufempfehlungen gestartet.

Dies gilt auch für den Baustoffkonzern LafargeHolcim (+1,7%). Die Experten der SocGen haben die Papiere auf 'Buy' hochgestuft und erklärt, die Aktie sei innerhalb der Branche wegen ihrer vergleichsweise tiefen Bewertung ihr Top Pick.

Nach dem eher schwachen Wochenauftakt sind aber auch die Aktien der beiden Grossbanken UBS und CS sowie die Anteilsscheine der Zurich wieder stärker gefragt, wie die Aufschläge zwischen 2,5 und 1,7 Prozent zeigen.

Im Fall von Kühne + Nagel (+1,7%) verweisen Händler auf die jüngsten Aussagen des Konkurrenten DSV Panalpina. Dieser hatte am Vorabend starke Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Laut Analysten hat der Konzern neben Kosteneinsparungen auch von einem insgesamt besseren Marktumfeld profitiert. Das lasse Hoffnungen aufkeimen.

Dass der SMI im europäischen Vergleich nur mässig zulegt, ist einmal mehr seiner defensiven Ausrichtung geschuldet. Kursverluste bei den beiden Schwergewichten Roche und Nestlé sowie eine unterdurchschnittliche Entwicklung bei Novartis erweisen sich als Bremsklotz.

In den hinteren Reihen setzen Meyer Burger-Aktien mit einem Kurssprung um 12 Prozent ihre Erholung der vorangegangenen zwei Handelstage fort. Seit Freitag haben die Aktien mehr als 50 Prozent hinzugewonnen. Auch Achiko (+28%) knüpfen an den gestrigen Kurssprung von 69 Prozent an.

Eine Zulassung in Israel für GI Genius verhelfen Cosmo zu einem Plus von 2,5 Prozent. Dagegen geht es für die Cosmo-Beteiligung Cassiopea um 2,6 Prozent abwärts, nachdem die Gesellschaft Daten zur Akne-Creme in einer Fachzeitschrift veröffentlicht hat.

hr/uh