Zürich (awp) - In einem insgesamt als eher ruhig eingestuften Handel knüpft der Schweizer Aktienmarkt zum Wochenschluss an seine Vortagesgewinne an. Laut Händlern war es wichtig, dass der Leitindex SMI am Vortag die 10'000-Punkte-Marke wieder überschritten und diese bis Handelsschluss gehalten hat.

Auf Nachrichtenseite habe sich dagegen nicht viel an den Schlüsselthemen der vergangenen Tage geändert, heisst es von Marktteilnehmern. Die politischen Unsicherheiten wie das mögliche Amtsenthebungsverfahren gegen Trump und auch die weiteren Details über seinen möglichen Machtmissbrauch in dem strittigen Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Ende Juli gehörten ebenso dazu wie der Brexit. Derweil werden die jüngsten Aussagen Chinas im Handelsstreit mit den USA als Entspannungssignale gesehen. Denn Chinas Aussenminister Wang Yi attestierte den USA guten Willens zu sein.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,23 Prozent hinzu auf 10'034,22 Punkte. Damit ist der Leitindex auf gutem Weg, die laufenden Handelswoche mit einem knappen Minus von 0,2 Prozent zu beenden, nachdem er zeitweise um gut 2 Prozent tiefer gestanden hatte.

Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,30 Prozent auf 1'533,15 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,22 Prozent auf 12'183,94 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien gewinnen 22 hinzu, sechs verlieren und zwei sind unverändert.

Angeführt wird die Kursliste vor allem von jenen Werten, die zuletzt verstärkt verkauft worden waren. Neben den beiden Bankaktien von Julius Bär (+1,5%) und UBS (+1,0%) geht es damit auch für die Uhrenhersteller Richemont und Swatch (je +1,3%) nach oben. Zwar hat Richemont am Morgen auch noch die Übernahme des italienischen Juwelierhaus Buccellati mitgeteilt. Ein Händler sieht den Haupttreiber für beide Uhrenhersteller aber in dem Aufholpotenzial, das sie nach dem Ausverkauf der vergangenen Wochen haben.

Ähnlich sieht es mit weiteren Zyklikern wie Adecco (+0,9%), Kühne+Nagel (+0,7%) und ABB (+0,6%) aus, die allesamt gerade an den ersten drei Handelstagen in dieser Woche immer wieder auf den Markt geworfen worden waren.

Freundlich zeigen sich auch Logitech (+0,7%). Der Hersteller von Computerzubehör und Unterhaltungselektronik stärkt mit der Übernahme des auf Streaming-Lösungen spezialisierten US-Unternehmens Streamlabs sein Gaming-Geschäft. Laut Vontobel setzt Logitech damit auf einen stark wachsenden Markt.

Dass die Versicherer Swiss Re (-0,3%), Zurich (+0,1%) und Swiss Life (unv.) dem Markt eher etwas hinterherlaufen, durfte laut Händler dagegen an Gewinnmitnahmen liegen.

Weniger stark gefragt sind auch die drei Schwergewichte Nestlé (-0,1%), Roche (+0,2%) und Novartis (+0,3%). Sie hatten den Markt zuletzt immer wieder nach unten abgestützt. "An einem Tag wie heute, haben sie dann einen etwas schwereren Stand, weil Investoren jetzt erst einmal bei den Papieren zugreifen, die günstiger Einstiegsmöglichkeiten bieten", kommentiert ein Börsianer.

Im breiten Markt fallen noch die Titel des Halbleiterherstellers VAT mit deutlichen Verlusten von 3,2 Prozent auf. Weniger stark geht es mit -0,2 Prozent für Inficon abwärts. Der US-Hersteller Micron hatte am Vorabend nach Börsenschluss mit seinem Ausblick auf das erste Quartal 2019/20 enttäuscht.

Derweil geht es für Hochdorf-Aktien um 3,7 Prozent aufwärts. Als Treiber wird am Markt die Aufstockung der Beteiligung durch einen jahrelangen Grossaktionär auf über 20 Prozent vermutet.

hr/ys