Zürich (awp) - Die Schweizer Börse ist mit einem neuen Rekordhoch in die neue Woche gestartet. Das Geschehen wurde einmal von Fakten und Gerüchten rund um den Handelsstreit geprägt. War es die Hoffnung auf eine Einigung in dem Disput, welche die Dividendenpapiere vor allem im frühen Handel beflügelt hatte, dämpften im Tagesverlauf neue Zweifel am Zustandekommen eines Deals zwischen den USA und China die Stimmung.

Händler zitierten Meldungen, wonach China eventuell für ein Teilabkommen doch die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr oder das drohende Amtsenthebungsverfahren von Donald Trump abwarten könnte. Als weiterer negativer Faktor war der erste Einsatz von chinesischen Soldaten im Zusammenhang mit den Unruhen in Hongkong zu sehen. In der Folge schwenkten viele Anleger wieder auf sichere Papiere um, wovon defensive Pharmawerte und damit auch der Leitindex Swiss Market Index (SMI) profitierte.

Der SMI schloss am Montag 0,36 Prozent höher bei 10'347,18 Punkten. Das neue Intraday-Allzeithoch wurde am frühen Nachmittag bei 10'381 Zählern markiert. Der 30 Werte umfassende SLI stieg um 0,14 Prozent auf 1'590,75 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 12'499,63 Zähler an. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer etwa die Waage.

Der SMI wurde insbesondere von den Genussscheinen des Pharmakonzerns Roche gestützt, die sich um 1,3 Prozent verteuerten. Die Papiere hatten laut Händlern nach einer eher schwachen Vorwoche Aufholpotential. Auch Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,3%) waren als defensive Absicherung gesucht. Die drei genannten Werte machen deutlich mehr als sie Hälfte der SMI-Kapitalisierung aus.

Vifor Pharma (+2,7%) komplettierten das Bild des starken Pharma-Sektors. Ebenfalls auf den Kaufzetteln fanden sich andere defensive Werte wie Sonova (+0,9%), Swisscom (+0,9%) und Givaudan (+0,6%) wieder. Sonova wird am (morgigen) Dienstag mit Zahlen aufwarten.

Gleiches gilt für den Vermögensverwalter Julius Bär, dessen Papiere minus 1,3 Prozent aber das andere Ende der SLI-Rangliste zierten. Den Grossbankenaktien Credit Suisse (-0,3%) und UBS (-0,4%) erging es nicht viel besser. CS hatten im frühen Handel noch von einem Medienbericht profitiert. Demnach dürften sich die möglichen Kommissionseinnahmen der Bank durch den Börsengang des saudi-arabischen Ölkonzerns Saudi-Aramco auf bis zu 100 Millionen US-Dollar belaufen.

Ebenfalls auf der Verliererstrasse lagen verschiedene konjunkturabhängige Aktien wie Clariant (-0,5%), LafargeHolcim (-0,8%) oder ABB (-0,6%). Auch in Lonza (-1,4%) wurden wieder Gewinne mitgenommen. Seit dem in der vergangenen Woche kommunizierten zweiten CEO-Wechsel innerhalb weniger Monate hat sich die Volatilität in den Aktien des Basler Pharmazulieferers deutlich erhöht.

AMS (-0,8%) tauchten im Tagesverlauf deutlich nach unten. Hintergrund war die Meldung, dass der Betriebsrat des Leuchtenherstellers Osram aus Deutschland die Übernahmeofferte von AMS gerichtlich nicht verhindern kann. Die Österreicher unternehmen gerade einen zweiten Anlauf, den milliardenschweren Kauf von Osram unter Dach und Fach zu bringen. Und daran haben manche Investoren keine Freude.

Richemont (+1,4%) und Swatch (-0,5%) schlugen im Vorfeld wichtiger Daten eine unterschiedliche Richtung ein. Am (morgigen) Dienstag werden die Exportdaten der hiesigen Uhrenindustrie im Oktober publiziert.

Im breiten Markt fielen ebenfalls Pharmawerte wie Basilea (+12,3%), Obseva (+6,0%) und Idorsia (+4,0%) mit Gewinnen auf. Die Aktien des Getränkekartonherstellers SIG Combibloc (+0,6%) erhielten einerseits von positiv gestimmten Aussagen des CEO und andererseits von einem wohlwollenden Kommentar der Barclays Bank etwas Rückenwind.

Verkauft wurden Industrieaktien wie Schmolz+Bickenbach (-6,2%), Aluflexpack (-3,1%) oder Arbonia (-2,8%).

ra/rw