Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit moderaten Gewinnen beendet. Nach dem etwas volatileren Morgengeschäft ging es am Nachmittag ruhiger weiter. Konjunkturzahlen aus den USA hatten kaum einen Einfluss. Die markante Aufwärtsbewegung des Vortages wurde damit bestätigt und die Verluste der ersten drei Handelstage wurden beinahe wettgemacht. Auf Wochensicht resultierte nur noch ein knappes Minus. Einmal mehr geben die Pharmaschwergewichte dem Gesamtmarkt Halt.

Kursbewegende Neuigkeiten waren zum Wochenschluss Mangelware. Die Ukraine-Affäre um einen möglichen Machtmissbrauch von US-Präsident Donald Trump sorgte weiterhin für eine gewisse Zurückhaltung, hiess es in Händlerkreisen. Deren Auswirkungen auf die Wirtschaft dürfte aber letztlich eher gering bleiben. Es bestehe immerhin die Gefahr, dass der politische Fokus auf ein mögliches Amtsenthebungsverfahren den Handelsstreit mit China in den Hintergrund rücken lasse. In dieser Sache kamen zuletzt von der chinesischen Seite gewisse Entspannungssignale, was den Aktienkursen zum Wochenschluss etwas half.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,27 Prozent höher bei 10'037,81 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,2 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,32 Prozent auf 1'533,48 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25 Prozent auf 12'188,31 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien zogen 23 an und 7 gaben nach.

Als Tagessieger gingen Logitech (+2,2%) aus dem Handel, gestützt von einer Ergänzungsakquisition. Der Hersteller von Computerzubehör und Unterhaltungselektronik stärkt mit der Übernahme des auf Streaming-Lösungen spezialisierten US-Unternehmens Streamlabs sein Gaming-Geschäft. Auf die Ergebnisse des laufenden Jahres dürfte die Akquisition zwar keine wesentlichen Auswirkungen haben, in Analystenkreisen wird der Deal aber als strategisch sinnvoll erachtet.

Auf dem gleichen Niveau schlossen Temenos (+2,2%) den Tag ab. Bereits am Vortag hatten die Titel nach einer Kaufempfehlung zu den stärksten gehört. Das Spitzentrio wurde von Julius Bär (+1,2%) komplettiert.

Etwas deutlicher gesucht waren dahinter auch konjunktursensitive Titel wie Clariant (+1,2%), Swatch (+1,0%) oder Richemont (+1,1%). Vor allem die beiden Luxusgüteraktien dürften dabei von den Entspannungssignalen aus China profitiert haben. Nach der schwachen Entwicklung der vergangenen zwei Wochen hatten beide aber auch Aufholpotential.

Für gute Abstützung nach unten sorgten Roche (+0,7%) und etwas geringer Novartis (+0,3%). Roche berichtete im Tagesverlauf anlässlich des Onkologie-Kongresses ESMO von weiteren positiven Daten zu Tecentriq bei der Behandlung von Krebsarten der Leber und der Lunge.

Auf der Gegenseite fielen AMS mit einem Minus von 2,2 Prozent auf, nachdem AMS im Bieterkampf um Osram Licht nachgelegt hatte. Neu bieten die Österreicher 41 Euro je Osram-Aktie. Dabei handle es sich um ein "endgültiges" Übernahmeangebot, hiess es. Die AMS-Papiere waren kurz vor der Veröffentlichung der neuen Offerte vom Handel an der Schweizer Börse ausgesetzt worden. Bei Wiederaufnahme des Handels resultierte in einer ersten Reaktion ein Minus von über 7 Prozent.

Zur kleinen Verlierergruppe gehörten etwa noch CS und Givaudan (je -0,6%), Sika (-0,4%) oder Nestlé (-0,2%). Bei CS kam es in den Medien zu Spekulationen über einen möglichen Abschreiber im Zusammenhang mit der Insolvenz von Thomas Cook.

Im breiten Markt zogen die zuletzt gemiedenen Polyphor um 5 Prozent an.

Die Aktien des Milchverarbeiters Hochdorf (+2,3%) setzten die Kurserholung der vergangenen Wochen fort. Als Treiber wurde am Markt die Aufstockung der Beteiligung durch einen jahrelangen Grossaktionär auf über 20 Prozent vermutet.

cf/jb