Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt hat der Leitindex SMI am Dienstag nach dem Rutsch vom Vortag eine leichte Erholung gezeigt. Die Anleger blieben aber in Deckung: Ein schwacher Tag mache noch keinen Bärenmarkt, meinte ein Marktanalyst mit Blick auf die weiterhin hohen Indexstände. Dennoch häuften sich derzeit die negativen Signale.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen mache den Börsenteilnehmern vor allem die Angst vor einer zweiten Corona-Welle zu schaffen, hiess es. Investoren müssten sich an die Aussicht gewöhnen, dass eine zweite Infektionswelle schneller kommen werde als ein Impfstoff, sagte ein Marktteilnehmer. Etwas Unterstützung boten am späten Nachmittag dagegen positive Daten zum US-Immobilienmarkt.

Der SMI legte am Dienstag 0,23 Prozent auf 10'355,57 Punkte zu. Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte begrenzt ist, stieg um 0,19 Prozent auf 1'557,03 und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 12'851,62 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 16 im Plus und 14 im Minus.

Deutliche Avancen gab es für die Titel des Chipherstellers AMS (+4,4%), die von freundlichen Analystenkommentaren profitierten. So bekräftigten die Experten der deutsch-französischen Oddo BHF ihre AMS-Kaufempfehlung bei kräftig angehobenem Kursziel, dies nicht zuletzt mit Blick auf die Osram-Integration. Auch Logitech (+1,8%) gehörten einmal mehr zu den Gewinnern.

Eine Reihe von Zyklikern beschloss den Handelstag ebenfalls im Plus, darunter die von einem UBS-Analystenbericht gestützten Titel des Logistikers Kühne+Nagel (+2,4%) wie auch die Aktien des Warenprüfkonzerns SGS (+1,0%) und des Zementherstellers LafargeHolcim (+0,8%). Auch ABB (+0,7%) konnten zulegen. Der Industriekonzern vermeldete einen Auftrag für E-Auto-Ladegeräte in China.

Deutliche Avancen verzeichneten zudem die Titel des Augenheilmittelkonzerns Alcon (+1,9%), aber auch die defensiven Swisscom (+0,8%) gehörten zu den Tagesgewinnern. Der Telekomkonzern stellte am Dienstag die Vereinheitlichung seines TV-Unterhaltungsangebots unter eine Marke vor und gab die Lancierung neuer Apps bekannt.

Unterstützung für den Gesamtmarkt kam vor allem von den defensiven SMI-Schwergewichten. Bei den Pharmawerten legten vor allem Roche (+0,7%) deutlich zu, aber auch Novartis (+0,1%) zogen leicht an. Nestlé (+0,7%) wiederum waren deutlicher gesucht.

Die seit Anfang Woche im SMI vertretenen Aktien des Asset Managers Partners Group (+0,5%) rückten ebenfalls vor. Mit den weiteren - bereits am Vortag stark gebeutelten - Finanzwerten im SMI/SLI ging es allerdings erneut abwärts. So schlossen die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-1,0%) klar tiefer.

Im Minus schlossen auch UBS (-0,2%) und CS (-0,6%). Die CEO beider Schweizer Grossbanken zeigten sich an einer Investorenkonferenz gegenüber den zuletzt aufgekommenen Fusionsgerüchten zurückhaltend, betonten aber, dass die Konsolidierung in der Branche wohl anhalten dürfte.

Weitere Verluste erlitten auch die Versicherungswerte Zurich (-0,7%), Swiss Life (-0,8%) und Swiss Re (-0,8%). Die Rückversicherungsbranche sieht sich derzeit mit einer Rekordzahl von tropischen Wirbelstürmen im Atlantik konfrontiert.

Abgaben gab es zudem für die Titel des "Börsenüberfliegers" Lonza (-0,5%) und Givaudan (-1,0%). Deutliche Einbussen mussten ausserdem die Medtech-Werte Straumann (-0,9%) sowie Sonova (-2,1%) hinnehmen.

Am breiten Markt gaben die Titel des Energiekonzerns BKW (-1,5%) nach. Wie am Dienstag bekannt wurde, verlässt BKW-Managerin Antje Kanngiesser den Berner Konzern und wechselt an die Spitze des Energiekonzerns Alpiq.

Durchzogen zeigten sich auch die Biotech-Titel. So legten Santhera (+0,3%) leicht zu, nachdem das Unternehmen neue Langzeitdaten zu einem Produktkandidaten veröffentlicht hatte. Dagegen schlossen Basilea (-0,7%) schwächer. Das Unternehmen stellte verschiedene Studiendaten am diesjährigen virtuellen Krebskongress ESMO vor.

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