Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag tiefer geschlossen. Der Leitindex SMI war bereits mit Kursverlusten in den Tag gestartet, hatte sich aber am Mittag zeitweilig in die Gewinnzone vorgearbeitet, um dann am Nachmittag noch einmal den Rückwärtsgang einzulegen.

Die Kauflust wurde etwa von den anhaltend hohen Corona-Ansteckungszahlen gedämpft. Die Anleger warten zudem immer noch auf die Konjunkturhilfen der US-Regierung gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Zudem heizte US-Präsident Donald Trump mit einer schwarzen Liste für weitere Firmen aus dem Umfeld von Huawei den Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China erneut an.

Der SMI schloss 0,58 Prozent tiefer bei 10'168,40 Punkten. Das Tageshoch lag bei 10'258, das Tief bei 10'142 Stellen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,70 Prozent auf 1'553,93 und der breitgefasste SPI 0,43 Prozent auf 12'660,31 Zähler. Von den 30 SLI-Werten beendeten 23 den Handelstag im Minus.

Allen voran gaben Alcon um 3,7 Prozent nach. Händler berichten von Ergebnisspekulationen im Vorfeld der Zahlen für das zweite Quartal von (heute) Dienstagnacht. Der Augenheilkonzern dürfte aufgrund der Corona-Pandemie reichlich Gegenwind verspürt haben.

Einen schweren Stand hatten auch die Grossbankenwerte CS (-2,0%) und UBS (-1,3%). Dazu belasteten gegen Handelsschluss die schwergewichtigen Novartis (-0,7%) den SMI, wobei auch Roche (unv.) und Nestlé (-0,2%) keine Unterstützung mehr waren.

Weiter wurden jene Werte verkauft, die im bisherigen Jahresverlauf mit am stärksten zugelegt haben. Dazu zählten beispielsweise Logitech (-2,4%) oder auch der Pharmazulieferer Lonza (-1,1%).

Auf der anderen Seite wurden Clariant (+4,9%) von Übernahmespekulationen beflügelt. Laut einem Medienbericht hat der Spezialchemie-Konzern nämlich das Interesse eines Private-Equity-Hauses auf sich gezogen. Am Markt verwiesen Händler zudem auf ein Interview mit dem CEO der deutschen Lanxess, Matthias Zachert. Dieser hatte grössere Zukäufe nicht ausgeschlossen, was ebenfalls zu Spekulationen über ein Interesse an Clariant geführt habe.

Nach der Vorlage der Halbjahreszahlen waren zudem Geberit (+0,2% auf 520,20 Fr.) gefragt. Der Sanitärtechnikkonzern hat im ersten Halbjahr vor allem mit der sehr krisenresistenten Margenentwicklung gepunktet. Zwischenzeitlich verhalf das den Papieren zu einem Dreimonatshoch von 533,80 Franken, wobei das Plus bis zum Abend wieder zusammenschmolz.

Insgesamt standen am Dienstag aber eher Unternehmen aus der zweiten Reihe im Fokus. Insgesamt hatten acht Unternehmen ihre Halbjahresberichte vorgelegt. Bei Arbonia (-6,8%) nahmen Investoren nach Ergebnissen über den Erwartungen Gewinne mit. Wenig angetan zeigten sie sich zudem von den Zahlen des Autozulieferers Komax (-2,8%), der rote Zahlen schrieb.

Auf der anderen Seite konnten Medartis (+7,9%), PSP (+2,5%), Schlatter (+5,3%) und die VP Bank (+2,8%) mit ihren jeweiligen Semesterberichten überzeugen. Nach einem schwächeren Start schlossen auch Huber+Suhner (+1,0%) höher.

Bei Basilea (+4,0%) sorgte ausserdem der Einstieg des Hedgefonds-Milliardärs Kenneth C. Griffin (Citadel) für Kaufinteresse, wie es im Handel hiess.

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