Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat eine insgesamt negative Handelswoche am Freitag mit einem kleinen Plus abgeschlossen. Dabei konnte sich der Leitindex SMI zum Wochenschluss knapp über der psychologisch bedeutsamen Marke von 10'000 Punkten halten, die er Mitte der Woche erstmals seit dem Sommer wieder unterschritten hatte.

Während die Zahl der Corona-Infektionen ungebrochen wächst, verwiesen Händler immerhin auf positive Nachrichten von der Medikamentenfront: So hatten die US-Behörden das Mittel Remdesivir des US-Konzerns Gilead zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Im Fokus der Anleger blieben aber die zähen politischen Verhandlungen über das US-Konjunkturpaket. Die Hoffnung halte sich hartnäckig, dass eine Einigung doch noch vor den Präsidentschaftswahlen bekannt gegeben werden könnte, hiess es.

Der SMI schloss 0,25 Prozent höher bei 10'023,90 Punkten. Gegenüber dem Schlussstand der Vorwoche hat der Leitindex damit rund 1,8 Prozent verloren. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, stieg am Freitag um 0,30 Prozent auf 1'553,82 Zähler und der umfassende SPI gewann 0,18 Prozent auf 12'507,62 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 21 im Plus und neun im Minus.

Die deutlichsten Gewinne unter den Bluechips verzeichneten die Credit Suisse-Titel (+2,7). Die Grossbank legt kommende Woche ihre Quartalszahlen vor, nachdem bereits Konkurrentin UBS (Aktien +0,1%) aber auch der Vermögensverwalter Julius Bär (+1,0%) mit Ergebnissen positiv überrascht hatten. Zur positiven Stimmung für die Bankentitel trugen auch gute Quartalszahlen der britischen Grossbank Barclays bei.

Klare Kursgewinne verzeichneten auch die PS des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler (+2,1%). Dieser legte am Morgen deutlich bessere Zahlen als erwartet vor - nicht zuletzt dank einer Belebung in seinem Schlüsselmarkt China. Allerdings habe der starke Franken tiefere Spuren hinterlassen als gedacht, hiess es auf Analystenseite.

Zulegen konnten auch typisch zyklische Titel wie diejenigen des Zementkonzerns LafargeHolcim (+1,3%) oder die Uhrenwerte Richemont (+0,7%) und Swatch (+1,0%). Die Titel des Warenprüfkonzerns SGS (+0,6%) erhielten Unterstützung von einem soliden Zwischenbericht des Rivalen Bureau Veritas, wie es im Markt hiess. Der Umsatz beim französischen SGS-Konkurrenten sei im dritten Quartal nicht ganz so stark wie befürchtet zurückgegangen.

Verhalten schlossen derweil die SMI-Schwergewichte: Roche (+0,1%) stiegen leicht, während Novartis (-0,2%) im Vorfeld der Quartalszahlen-Vorlage vom kommenden Dienstag nachgaben. Das Schwergewicht Nestlé (+0,2%) schloss etwas fester.

Schwach notierten den ganzen Tag über die ABB-Aktien (-1,7%). Der Elektrotechnikkonzern legte am Freitagmorgen seinen Quartalsbericht vor. Zwar sorgte der Verkauf der Stromnetzsparte für einen Milliardengewinn, die Anleger zeigten sich aber vor allem mit dem sehr vorsichtigen Ausblick unzufrieden.

Bei Sika (-1,3%) wurden Gewinne mitgenommen, nachdem die Aktien des Bauchemiekonzerns am Vortag nach einem guten Neunmonats-Ergebnis klar im Plus geschlossen hatte. Bei den Titeln des Logistikers Kühne+Nagel (-0,8%) bekräftigten die Citigroup-Analysten am Freitag ihre Verkaufsempfehlung.

Abgaben gibt es auch für die Papiere des Chipherstellers AMS (-0,8%). Händler verwiesen dabei auf die enttäuschenden Zahlen des Chip-Schwergewichts Intel und die harschen Verluste für die Titel des US-Konzerns an der Wall Street. Klar im Minus schlossen auch die Titel des Computer-Peripheriegerätespezialisten Logitech (-2,5%).

Am breiten Markt konnten die Titel des Kioskkonzerns Valora (+5,8%) deutlich zulegen. Die Investoren honorierten damit zuversichtliche Aussagen des Managements zum Gewinn 2020, nachdem im ersten Halbjahr noch ein Verlust resultiert hatte.

Komax (+1,0%) konnten ebenfalls von optimistischen Aussagen der Unternehmensführung am Investorentag profitieren. Dagegen schlossen die Aktien des Spinnereimaschinenherstellers Rieter nach einem laut Händlern "wenig inspirierenden" Neunmonatsergebnis unverändert.

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