Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt hat der Aufwärtsdrang zum Start der neuen Woche angehalten. Der Leitindex SMI wurde unter anderem von seinen defensiven Schwergewichten Roche und Nestlé sowie den Finanztiteln getragen. Der Blue-Chip-Index zog vorübergehend gar bis auf knapp 11'181 Punkte an und markierte damit ein neues Rekordhoch. Als Grund für den freundlichen Verlauf nannten Börsianer die jüngsten Massnahmen der chinesischen Regierung im Kampf gegen das Coronavirus. Sie hatte bereits am Wochenende eine Reduzierung der Unternehmenssteuern angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen zu lindern.

Darüber hinaus gab die Notenbank des Reichs der Mitte am Montag neues Zentralbankgeld heraus. Es gebe zwar nach wie vor auch Skeptiker am Markt, kommentierte ein Händler das Geschehen. Doch sei es schwer gewesen, sich gegen den Trend zu stellen, da der Weg des geringsten Widerstands klar weiter nach oben geführt habe. Als kleiner Stimmungsdämpfer wurden hingegen jüngste Wirtschaftsdaten aus Japan gesehen. Aus den USA kamen angesichts der geschlossenen US-Börsen keine Impulse für den hiesigen Handel.

Der SMI schloss schliesslich 0,36 Prozent höher auf 11'168,45 Punkten. Der umfassende SPI stieg um 0,28 Prozent auf 13'457,28 Zähler und der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, um 0,27 Prozent auf 1'715,51 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln gewann gut die Hälfte dazu, die andere Hälfte schloss im Minus.

Weit oben unter den Blue Chips standen zu Börsenschluss verschiedene Vertreter der Finanzbranche. Neben der UBS zogen am Montag Zurich, CS und die Swiss Re zwischen 0,3 und 1,1 Prozent an. Während bei der UBS die Spekulationen um den Chef Sergio Ermotti in der Wochenendpresse weiter Thema waren, hatten die Experten vom Bankhaus Lampe das Kursziel für die Zurich angehoben. Allerdings liegt es mit 360 Franken weit unter dem aktuellen Kurs von 437,70 Franken.

Auch beim Spezialchemiekonzern Clariant (+0,6%) hatten sich Analysten geäussert. Die Experten der Credit Suisse hatten ihr Kursziel leicht nach oben angepasst.

Ebenfalls nach oben ging es mit den Valoren des Nahrungsmittelherstellers Nestlé. Sie gingen mit einem Plus von 0,3 Prozent aus dem Handel. Daneben leisteten Roche (+0,8%) einen massgeblichen Beitrag zum freundlichen Verlauf. Während Nestlé an die gute Performance von Freitag anknüpften, war es bei Roche eine Hochstufung auf "Buy" durch die Citigroup, die den Aktien Schub gab.

Derweil hatten die Experten der US-Bank ihr Votum für den Konkurrenten Novartis (-0,1%) auf "Neutral" gesenkt.

Die Verliererliste wurde von AMS angeführt mit Abgaben von 4,1 Prozent. Die Aktien des Sensorenherstellers setzen ihre vergangene Woche begonnene Talfahrt auch am Montagnachmittag ungebremst fort. Händlern zufolge war die Angst vor negativen Konsequenzen des Coronavirus-Ausbruchs auf das Tagesgeschäft gross, gerade im Hinblick auf die geplante Kapitalerhöhung. Probleme entlang der Wertschöpfungskette kämen zu einem für das Unternehmen sehr ungünstigen Zeitpunkt. Den Papieren drohe so gegebenenfalls sogar eine Abwärtsspirale, sagte ein Händler.

Ebenfalls nach unten ging es mit den Papieren von Schindler (-0,6%). Der Liftbauer stand wegen Konkurrent Thyssenkrupp im Fokus. Dieser hat am Montag eine Vorauswahl für einen Verkauf seiner Aufzugssparte getroffen. Es werde vorrangig mit zwei Gruppen von Finanzinvestoren verhandelt, hiess es. Der Konkurrent Kone nahm sich in der Folge selbst aus dem Rennen.

Schwächer waren schliesslich auch die Papiere der Software-Bude Temenos (-2,1%) sowie die Sika-Aktien (-0,5%). Der Bauchemie-Konzern wird am Freitag seine Jahreszahlen veröffentlichen. Mit SGS (-0,5%) und Kühne+Nagel (-0,6%) standen noch weitere Zykliker auf den Verkaufslisten der Investoren.

Im breiten Markt setzen die Anteilsscheine des Backwarenkonzerns Aryzta ihre Kurskapriolen der letzten Wochen fort und rangierten mit -3,5 Prozent unter den grösseren Verlieren. Daneben gaben beispielsweise auch Asmallworld (-2,2%) oder Metall Zug (-1,9%) klar nach.

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