Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel zum Wochenschluss klar über 10'000 Punkten geschlossen. Trotz etwas enttäuschender US-Arbeitsmarktdaten legte der SMI im Laufe des Tages immer weiter zu. Die Lage in den USA wurde von Experten immer noch solide eingeschätzt, und die Daten zur Beschäftigung konnten die gute Stimmung an der Börse nach der Zinssenkung in China nicht zum Kippen bringen.

Es scheint, als sei es den Zentralbanken erneut gelungen, die Stimmung zu drehen und neue Hoffnungen auf eine konjunkturelle Verbesserung zu schüren, kommentierte ein Marktbeobachter. Jedoch werde die US-Notenbank den "Job Report" vermutlich argwöhnisch betrachten, ist die Washingtoner Institution derzeit ohnehin übervorsichtig unterwegs. Eine Zinssenkung in diesem Monat sei jedenfalls sehr wahrscheinlich. Man dürfe bei allem Stimmungshoch und den Kursgewinnen in dieser Woche aber nicht vergessen, dass das nächste Stimmungstief immer noch nur einen Tweet aus Washington entfernt ist.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Freitag 0,91 Prozent auf 10'073,82 Punkte. Das Tageshoch wurde kurz vor Handelsschluss bei 10'076 Punkten markiert und damit nur 15 Punkte entfernt vom Anfang Juli markierten Allzeithoch bei 10'091 Punkten. Auf Wochensicht legte der SMI 1,8 Prozent zu.

Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,83 Prozent auf 1'534,79 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,87 Prozent auf 12'266,71 Zähler. Auf 27 Gewinner kamen im SLI drei Verlierer.

Die Kursgewinne im Leitindex waren vor allem auf die Schwergewichte Nestlé (+1,2%), Roche (+1,1%) und Novartis (+0,8%) zurückzuführen. Die beiden defensiven Pharma-Werte hatten vorbörslich Zulassungen für verschiedene Krebsmedikamente gemeldet.

Grösste prozentuale Gewinner waren Clariant (+2,2%), nachdem Barclays das Rating auf "Overweight" von "Equal Weight" erhöht hatte. Auch Lonza (+1,5%) profitierten von einer Analyse: In einer Ersteinschätzung gaben die Analysten des US-Brokers Morgan Stanley eine Kaufempfehlung für die Basler ab.

Fester tendierten zudem auch Schindler (+1,6%), Givaudan (+1,5%) und Geberit (je +1,5%). Den Aktien des Lift- und Rolltreppenhersteller Schindlers hatten bereits am Vortag Übernahmespekulationen einen vorübergehenden Schub verliehen. Das Unternehmen dementierte die Gerüchte allerdings. Für etwas Bewegung sorgten am Schluss offenbar die sich abzeichnenden Fortschritte bei der Branchenkonsolidierung: Der Chef des finnischen Kone-Konzerns hat in Zeitungsinterviews sein Interesse an der Aufzugssparte von ThyssenKrupp offengelegt.

Die Bankwerte UBS (+0,7%), Credit Suisse (+0,9%) und Julius Bär (+1,2%) legten ebenfalls zu. Am Vortag hatten sie bereits zu einem Höhenflug angesetzt. Grund dafür waren die Pläne der US-Notenbank Fed, Kapitalregeln für Kapitalpuffer zu vereinfachen.

Partners Group (+0,4% auf 815,80 Fr.) legten am Schluss lediglich moderat zu, hatten zum Börsenstart allerdings ein neues Allzeithoch bei 818,20 Franken markiert. Der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwalter wird kommenden Dienstag das Halbjahresergebnis veröffentlichen.

Grösste Verlierer waren derweil die oft volatilen AMS-Aktien (-2,7%). Am Vortag hatten die Papiere noch um mehr als 5 Prozent zugelegt. Der Sensorhersteller aus Österreich steht aktuell mit seinem milliardenschweren Übernahmeangebot für Osram Licht im Fokus.

Am breiten Markt fanden sich Aktien verschiedener Branchen an der Spitze der Gewinner: So legten etwa Hiag (+3,6%), Tornos oder Aevis (je +3,3%) kräftig zu. Am anderen Ende standen hingegen Polyphor (-6,1%), Klingelnberg (-3,3%) oder Ascom (-1,8%).

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