Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem erneut eher richtungslosen Verlauf leicht im Minus geschlossen. Gebremst wurden die Indizes nicht zuletzt durch den schwächelnden Dollar, der auch den Schweizer Unternehmen auf dem Weltmarkt zu schaffen machen könnte. Kursgewinne der defensiven Pharma-Schwergewichte konnten den SMI-Rückgang nicht ganz auffangen.

Belastend wirkten sich zudem die schwächer als erwartet ausgefallenen ADP-Daten zur Beschäftigung in den USA aus. Der "grosse" US-Arbeitsmarktbericht für November wird am Freitag veröffentlicht. Auch die steigende Sorge um einen Ausstieg Grossbritanniens aus der EU ohne Handelsabkommen lastete auf der Stimmung der Anleger. Der designierte US-Präsident Joe Biden machte derweil in einem Interview deutlich, dass er die Handelspolitik der USA gegenüber China nach seinem Amtsantritt nicht sofort ändern wolle.

Der SMI schloss 0,13 Prozent tiefer auf 10'435,36 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verlor 0,50 Prozent auf 1'641,96 Zähler und der umfassende SPI gab 0,03 Prozent auf 12'974,29 Punkte nach. Von den 30 Top-Werten schlossen 23 im Minus, sechs im Plus und einer (Zurich) unverändert.

Die deutlichsten Abgaben im SMI/SLI gab es für die Titel der Privatbank Julius Bär (-2,8%). Abgaben erlitten auch die am Vortag noch gut gelaufenen Grossbankentitel UBS (-0,9%) während CS (+0,2%) leicht zulegten. Die am Vortag ebenfalls noch gestiegenen Swiss Life und Swiss Re (beide -0,8%) fanden sich ebenfalls auf der Verliererseite. Nach dem starken Lauf der vergangenen Wochen machten sich bei den Versicherungstiteln Gewinnmitnahmen bemerkbar, hiess es im Handel.

Eine Reihe typischer Zykliker erlitt ebenfalls klare Kursverluste, so die Titel des Sanitärunternehmens Geberit (-2,7%) oder des Transportunternehmens Kühne+Nagel (-2,8%). Auch die Titel des Bauchemie-Unternehmens Sika (-1,3%) gaben nach. Der Sika-Chef hatte die Ziele des Unternehmens in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" bekräftigt.

Bei den defensiven Werten gingen die Titel des Börsenschwergewichts Nestlé (-0,4%) leicht schwächer aus dem Handel. Leichter schlossen auch die defensiven Swisscom (-0,2%). Der Finanzchef des Telekomkonzerns hofft auf baldige Bewegung im festgefahrenen Mobilfunkausbau, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Für Unterstützung für die hiesigen Indizes sorgten derweil Kursgewinne der Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,7%) und vor allem Roche (+1,0%). Roche hatte am Vorabend US-Zulassungen für das Mittel Xolair gegen Nasenpolypen aber auch für eine Anwendung des Medikaments Gavreto bei Patienten mit speziellen Arten von Schilddrüsenkrebs vermeldet.

Adecco (+0,3%) schlossen im Plus, nachdem am Mittwoch diverse Analysten den Investorentag vom Dienstag freundlich kommentierten. Ebenfalls im Plus schlossen Partners Group (+0,3%), die von der Bank Vontobel auf die "Top Pick"-Liste aufgenommen wurde. Die deutlichsten Gewinne gab es für die Aktien des Chipherstellers AMS (+1,5%). Dieser vermeldete am Mittwoch die Lancierung eines neuen Temperatursensors, der zur Gesundheitsüberwachung wie auch für Lifestyle-Produkte eingesetzt werden soll.

Am breiten Markt erlebten die Tecan-Titel (+7,8%) nach einer Prognoseerhöhung einen Kurssprung. Der Laborausrüster wurde nicht nur weniger hart von der Coronakrise getroffen als andere Unternehmen, in gewissen Bereichen hat er sogar profitiert.

Der Vakuumventilhersteller VAT (Aktien +0,7%) kommunizierte derweil anlässlich eines Investorentages Wachstumsziele bis 2025. Am Markt wurden diese von den Analysten gelobt. Die Bestätigung der Jahresziele zeige die anhaltend hohe Dynamik in der Halbleiterindustrie, hiess es etwa bei der ZKB. Derweil sackten Meyer Burger (-6,9%) nach einem kritischen Kommentar der ZKB ab.

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