Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag wenig verändert beendet. Händler sprachen von einem insgesamt ruhigen Geschäft mit unterdurchschnittlichen Volumen und ohne grössere Impulse. Verwiesen wurde in erster Linie auf die Thanksgiving-Feiertage und die deswegen geschlossenen US-Märkte. Aufgrund der fehlenden Impulse aus den USA hätten sich die meisten Marktteilnehmer auch hierzulande nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt, meinten Händler. Kurzfristig bzw. am Freitag und Montag dürfte sich die Aufmerksamkeit dann vor allem auf die Umsatzzahlen vom "Black Friday" konzentrieren. Vor allem in den USA finden die Zahlen auch an den Börsen hohe Beachtung.

Grundsätzlich sei die Stimmung an den Finanzmärkten aber nach wie vor überraschend gut, hiess es bei Händlern. Der Sieg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen gebe wohl Hoffnung auf eine berechenbarere Politik und auf ein umfangreiches Konjunkturpaket, was grundsätzlich positiv für die Aktienmärkte sei. Dem stehen allerdings weiterhin die hohen Covid-19-Infektionszahlen fast weltweit gegenüber, wie die weniger optimistischen Marktteilnehmer jeweils bemerken. Ob es bei dieser Gemengelage noch zu einem ausgeprägten Weihnachtsrally kommen kann, muss sich deshalb zeigen.

Der SMI gewann zum Handelsschluss 0,09 Prozent auf 10'497,79 Punkte, wobei zwischen Tagestief und Tageshoch lediglich rund 30 Punkte lagen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verlor 0,03 Prozent auf 1'650,59 und der breit gefasste SPI avancierte um 0,23 Prozent auf 13'021,12 Punkte. Bei den 30 Blue Chips hielten sich Gewinner und Verlierer genau die Waage.

Im SMI legten vor allem Titel zu, die in der jüngsten Hausse eine unterdurchschnittliche oder gar schwache Perfomance zeigten. So gehören etwa Sika (+1,0%), Roche (+1,0), Givaudan (+0,6%) oder Nestlé (+0,4%) zu den grössten Gewinnern. Während Sika und Givaudan auch im bisherigen Jahresverlauf bei den besten Werten sind, gehören Roche und Nestlé nur zum Mittelfeld.

Gar noch etwas fester zeigten sich die SLI-Titel Logitech (+2,3%). Die Aktien des "Mäuse-Herstellers" knüpften damit an die Kursgewinne vom Vortag an, wie es im Markt hiess. Als Grund dafür verwiesen Händler auf die US-Vorgaben. Anders als die Standardwerte war die Technologiebörse Nasdaq am Vortag auf einen Rekordstand geklettert.

Das habe auch hierzulande und in Rest-Europa die Tech-Werte gestützt. Auch die Bankensoftware-Titel Temenos (+1,1%) profitierten davon.

Aber auch die Papiere des Hörgeräte-Herstellers Sonova (+1,5%) und des Logistikers Kühne+Nagel (+0,9%) waren weit vorne zu finden.

Das Gegenstück dazu bildeten die Finanzwerte, die zuletzt zumeist sehr stark performt hatten, heute aber durchwegs nachgaben. So waren etwa die Titel der Versicherer Zurich (-1,4%), Swiss Life (-0,7%) und Swiss Re (-0,6%) sowie der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS (je -0,9%) zuhinterst in der Tabelle zu finden. Schwach performten aber auch die Zykliker Richemont und Adecco (je -1,0%). Der Personaldienstleister wird nächste Woche einen Investorentag abhalten.

In der hinteren Reihe legten Comet (+9,0%) einen sehr guten Lauf hin. Die Papiere waren nach einer positiven Guidance am Investorentag gesucht. Autoneum (+3,1%) vermeldete erste Angaben zum zweiten Halbjahr. Man gehe von einem positiven Betriebsergebnis aus, hiess es beim Automobilzulieferer. Die Elektrotechnikgruppe Carlo Gavazzi (+3,5%) hat die Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020/21 zwar stark zu spüren bekommen, übertraf aber die Gewinnerwartungen von Analysten.

uh/rw