Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt auch nach zwei Tagen mit Kursabschlägen am Mittwoch den Rückzug fort. Vor allem Kursverluste der drei Schwergewichte belasten den Markt. Die Anleger seien verunsichert wegen der der rasanten Ausbreitung der Corona-Pandemie und fürchteten, dass nun Teile der Wirtschaft zur Bekämpfung des Virus wieder heruntergefahren werden könnten, sagen Händler. Auch der am Abend zur Veröffentlichung anstehende Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed trage zur Zurückhaltung der Anleger bei, heisst es weiter. Davon erhoffen sich die Marktteilnehmer Aufschluss über die konjunkturelle Entwicklung in den USA.

Eine Erholung sei nicht in Sicht. Sollte es aber wider Erwarten doch noch vor den Präsidentenwahlen zu einer Einigung bezüglich eines weiteren US-Konjunkturpakets kommen, sei mit einer Gegenbewegung zu rechnen, heisst es weiter. Die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte zuletzt erklärt, die Demokraten und das Weisse Haus hätten sich einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen genähert. Bis hierzu konkrete Fortschritte zu vermelden sind, wollen die Anleger scheinbar abwarten.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 1,43 Prozent tiefer bei 10'001,13 Punkten. Kurzzeitigt unterschritt der Leitindex gar die psychologisch wichtige Marke von 10'000 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, sinkt um 1,39 Prozent auf 1'547,96 und der umfassende SPI 1,32 Prozent auf 12'511,51 Zähler. 27 der 30 SLI-Werte geben nach. Nur drei legen zu.

Stark unter Druck stehen die Aktien des Börsenhöhenfliegers Lonza (-4,1%). Seit dem Tief im März hat sich der Kurs des Pharmazulieferers allerdings fast verdoppelt.

Mit den Papieren von Novartis (-1,6%) und Roche (-1,8%) stehen auch die beiden Pharma-Schwergewichte stark unter Druck. Händler sprechen von markttechnisch motivierten Verkäufen, nachdem die beiden Titel wichtige charttechnische Marken unterschritten hätten.

Im Fokus der Anleger stehen zudem Nestlé (-0,5%). Nach einer starken Eröffnung nähmen Anleger Gewinne mit, heisst es am Markt. Die Aktie notiert weiterhin nahe ihrem Rekordhoch bei 112,62 Franken. "Am Zahlenkranz kann es nicht liegen, das Wachstum war ja geradezu bombastisch", sagt ein Händler. Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller ist im dritten Quartal vor allem dank Tierfutter, Gesundheitsprodukten und Kaffee schneller als erwartet gewachsen und traut sich auch im Gesamtjahr mehr Wachstum zu.

Zu den Verlierern zählen ausserdem die Aktien von Temenos (-3,2%), die seit Mitte Juli auf einem Abwärtstrend befinden, und Alcon (-2,2%).

Mit den Papieren von Sika (-1,8%), deren Quartalsbericht am (morgigen) Donnerstag erwartet wird, und von Sonova (-2,1%) und Straumann (-1,9%) stehen weitere Aktien, die gut gelaufen sind, auf den Verkaufszetteln.

Die Versicherertitel Zurich (-1,0), Swiss Life (-15%) und Swiss Re (-1,8%) reihen sich ebenfalls bei den Verlierern ein.

Die Grossbank CS büsst 1 Prozent ein. Dagegen halten sich die Aktien der UBS (+0,1%) deutlich besser. Mehrere Analysten haben nach dem starken Quartalsbericht vom Vortag ihr Kursziel für die Aktien der grösseren Bank erhöht. Das CS-Ergebnis wird kommende Woche erwartet.

Dagegen legen Adecco (+1,5%) deutlich zu. Ebenfalls höher gehandelt werden Kühne+Nagel (+1,0%). Logitech (-0,1%) sind knapp gehalten. Sowohl Kühne als auch Logitech profitieren laut Händlern von positiven Kommentaren nach dem Quartalsbericht.

Am breiten Markt schnellen Zur Rose indes um 11 Prozent nach oben. Die Versandapotheke hat im den ersten neun Monaten mehr Umsatz als erwartet erwirtschaftet und die Ziele für 2020 bestätigt. Am Vortag hatte die Aktie allerdings 5,8 Prozent eingebüsst.

Dagegen verlieren die Anteile von Inficon aktuell 4,9 Prozent. Die Technologiefirma hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten.

Die Aktien von GAM (-1,5%) büssen nach dem Quartalsbericht weiteres Terrain ein. Der Vermögensverwalter hat erneut einen Abfluss der Verwalteten Vermögen verbucht.

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