Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Freitag, dem ersten Handelstag im neuen Jahr, wenig verändert. Während die meisten anderen Börsen schon am Donnerstag dank der Hoffnung auf ein baldiges Handelsabkommen der USA mit China mit starken Kursgewinnen ins neue Jahr gestartet sind, hat ein Militärschlag der USA im Irak die Hoffnung auf einen positiven Jahresauftakt hierzulande durchkreuzt. Der SMI schlägt sich nach Ansicht von Händlern aber im Vergleich zu anderen Märkten, die zum Teil mehr als ihre Vortagesgewinne wieder hergeben, ganz wacker.

Bei einem US-Raketenangriff im Irak wurde ein ranghoher iranischer General getötet. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei kündigte darauf schwere Vergeltung an. "Solche Ereignisse verunsichern die Märkte jeweils stark, wenn auch nur vorübergehend", sagt ein Händler. Üblicherweise hätten politische Börsen ja kurze Beine. Der Ölpreis reagierte nicht unerwartet mit einem kräftigen Anstieg. Gefragt waren auch die sicheren Häfen der erstklassigen Staatsanleihen.

Der SMI fällt zunächst bis auf das Tagestief bei 10'581 Punkten, bevor er die Einbussen wieder aufholt und um 11.10 Uhr um 0,05 Prozent höher bei 10'622,42 Einheiten steht. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI Index ist unverändert auf 1'633,01 Zählern und der breite SPI steigt um 0,11 Prozent auf 12'851,83 Punkte. Bei den SLI-Werten halten sich Verlierer die Gewinner in etwa die Waage.

Am vergangenen Montag, der letzten Sitzung 2019, hatte der Leitindex SMI um 1,06 Prozent nachgegeben, das Jahr aber mit einem Plus von gut 26 Prozent beendet.

Zu den Gewinnern zählen mit dem Bauchemiekonzern Sika (+0,9%), dem Hörgerätehersteller Sonova (+0,7%), Partners Group (0,6%) und des Versicherers Zurich (+0,4%) Aktien, die bereits im vergangenen Jahr kräftig zugelegt hatten.

Gefragt sind aber auch die als defensiv eingestuften Lebensmittelwerte Nestlé (+0,5%) und Pharmatitel Roche (+0,4%). Rivale Novartis schwächt sich dagegen um 0,6 Prozent ab.

Auch der Uhrenkonzern Swatch (-0,04%) kann seine anfänglichen Gewinne nicht verteidigen. Die Anteile von Mitbewerber Richemont sind dagegen um 0,2 Prozent höher. Richemont ist bereits 2019 besser gelaufen.

Zu uneinheitlichen Kursen gehandelt werden die Grossbanken: UBS steigen mit 0,1 Prozent in die Gewinnzone, während Credit Suisse (-0,8%) nach frühen Gewinnen mit 0,7 Prozent ins Minus rutschen. Die CS will nach Abschuss des Aktienrückkaufprogramms im neuen Jahr weitere Aktien für mindestens eine Milliarde Franken zurückkaufen.

Die Papiere von Julius Bär - mit einem Plus von mehr als 40 Prozent noch einer der grossen Gewinner 2019 - verlieren 1,5 Prozent.

Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (-1,4%) und die Chemiewerte Clariant (-1,2%) büssen Terrain ein.

Die Titel von AMS fallen um 0,7 Prozent. Die Anteile des Sensorherstellers haben 2019 im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Osram immer wieder an Kurswert eingebüsst. Nun könnte sich die Firma wegen der geringen Akzeptanz des Osram-Angebots - AMS wurden weniger als 60 Prozent der Aktien angedient - laut Händlern gezwungen sehen, für die am Markt ohnehin schon als teuer eingestufte Transaktion noch tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Am Markt werde vermutet, dass Hedgefonds ein höheres Übernahmeangebot für ihre Osram-Aktien erzwingen könnten.

Fester sind die Aktien von Sunrise (+0,5%). Am Markt wird der Rücktritt der Führungsriege begrüsst. Nach der geplatzten UPC-Übernahme ziehen sich Verwaltungsratspräsident Peter Kurer und Vizepräsident Peter Schöpfer zurück. Ausserdem tritt auch Unternehmenschef Olaf Swantee zurück und übergibt an Finanzchef André Krause.

Ansonsten machen Anleger am breiten Markt einen Bogen um Aktien, die 2019 schlecht gelaufen sind. Dazu zählen beispielsweise Schmolz + Bickenbach (-2,5%), Medartis (-2,5%) und Feintool (-2,4%).

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