Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt beginnt das Schlussquartal 2020 mit Kursgewinnen. Dabei erweisen sich vor allem die drei Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé als Stützen. Als Stimmungsaufheller wird die Hoffnung auf ein neues US-Konjunkturpaket genannt. Zwar konnten sich die beiden Verhandlungsführer am Vorabend nicht einigen, bekräftigten aber ihre Verhandlungsbereitschaft.

Gleichzeitig betonen Händler, dass es in dem Tiefzinsumfeld auch weiterhin keine echte Alternative zu Aktien gebe. Entsprechend stünden bei kleineren Korrekturen denn auch gleich Investoren parat, um diese zum Einstig zu nutzen. Immerhin sind in der Coronakrise Notenbanken und Regierungen bereit, die Wirtschaft mit Programmen zu stützen. Aber auch die Unternehmen hätten sich im Verlauf der Corona-Pandemie als anpassungsfähig erwiesen. Nicht ganz so überzeugend sind allerdings die zahlreichen Einkaufsmanagerindizes aus der EU ausgefallen, die gemischte Signale aussenden. In der Schweiz deuten die Daten derweil auf eine weitere Aufhellung hin. In den USA werden sie im weiteren Handelsverlauf veröffentlicht.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,92 Prozent hinzu auf 10'280,85 Punkte. Den September hatte er am Vorabend mit einem Plus von 0,5 Prozent beendet. Für das dritte Quartal stand ein Kursgewinn von annähernd 1,5 Prozent zu Buche.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,76 Prozent auf 1'565,54 Punkte und der breite SPI um 0,81 Prozent auf 12'828,09 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien gewinnen 26 hinzu, während vier verlieren.

Die mit Abstand deutlichsten Kursgewinne verzeichnen erneut die Aktien des Sensorenherstellers AMS (+2,6% auf 21,48 Fr.). Seit Mitte September haben die Papiere etwa 5 Franken hinzugewonnen. Ausgelöst wurde dies vor allem durch eine optimistische Prognose des übernommenen Licht-Spezialisten Osram.

Kursgewinne von 1,5 Prozent bei Novartis und 0,8 Prozent bei Roche geben dem Markt zusätzlichen Schwung. Novartis hat am Morgen weitere Daten zu seiner Gentherapie Zolgensma vorgelegt, mit denen die Wirksamkeit dieser einmaligen Behandlung bei Patienten mit der genetisch bedingten Muskelkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) Typ 1 untermauert wurde. Das dritte Schwergewicht, Nestlé, zieht um 1,1 Prozent an.

Neben den beiden schwergewichtigen Pharmakonzernen sind aus der Gesundheitsbranche auch noch Sonova, Alcon sowie der Pharmazulieferer Lonza gefragt, wie die Aufschläge zwischen 1,1 und 1,3 Prozent zeigen.

Auch im breiten Markt zeigt sich eine gewisse Präferenz für Gesundheitstitel. Hier stehen Titel wie Siegfried (+2,5%), Medacta (+1,9%) und Galenica (+1,3%) weiter oben auf den Einkaufslisten.

Aber auch bei den konjunkturabhängigen Blue Chips greifen Investoren beherzt zu: So ziehen auch die Kurse von Sika und Kühne+Nagel um jeweils mehr als 1 Prozent an. Bei Kühne+Nagel gibt es erste Stimmen am Markt, die auf eine erneut positive Überraschung im dritten Quartal spekulieren.

Auf der Verliererseite geht es hingegen vor allem für Temenos mit 3,2 Prozent deutlich abwärts. Die Experten von Baader Helvea bestätigen ihre "Sell"-Einstufung für die Aktien. Die Aktien der CS (-0,4%) und von Straumann (-0,2%) folgen bei den Verlierern mit Abstand.

Im breiten Markt sind es einmal mehr Penny Stocks wie The Native (-23%), Relief Therapeutics (-7,8%) oder auch Achiko (-6,3%), die besonders deutliche Kursbewegungen sehen.

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