Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Montag nach einem festeren Start leicht tiefer. Der Markt schwanke hin und her zwischen der Hoffnung auf einen Impfstoff, mit dem die Corona-Krise bald überwunden werden könnte, und der Sorge, dass die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie die Wirtschaft weiter beeinträchtigen, sagen Händler. Daraus ergibt sich ein uneinheitlicher Markt: Während Finanz- und zyklische Werte von den Impfstoffhoffnungen profitieren, machen die Anleger um defensive Werte einen Bogen.

Der Weg bis zur konjunkturellen Erholung dürfte aber auch mit der Zulassung eines Impfstoffs noch lang sein, heisst es. Hinweise darauf gehen aus den Indizes der Einkaufsmanager hervor, die heute veröffentlicht werden. In Europa hat die zweite Infektionswelle die Wirtschaft stark belastet. Der PMI von IHS Markit fiel zum vierten Monat in Folge und liegt unter der Schwelle von 50 Punkten. Am Nachmittag folgen die PMI-Daten aus den USA. Gespannt warten die Anleger auch darauf, wie in den USA der Start ins Weihnachtsgeschäft verläuft, das am Freitag nach Thanksgiving mit dem legendären Black Friday beginnt. Man dürfe gespannt sein, wie locker im Corona-Jahr das Geld in den Taschen der Bevölkerung sitze.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr 0,01 Prozent höher bei 10'496,37 Punkten. Der breite SPI dagegen sinkt um 0,04 Prozent auf 13'010,30 Zähler. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst und in dem die Gewichtung der einzelnen Werte gekappt ist, steigt dagegen um 0,25 Prozent auf 1'650,66 Punkte. 17 der 30 SLI-Werte ziehen an und 13 geben nach.

Wie meistens, wenn die Anleger auf eine bessere Konjunktur setzen, steigen die Aktien der Banken: CS gewinnen 2,6 Prozent, Julius Bär 2,2 Prozent und UBS 1,3 Prozent. Dabei profitieren CS von einer Empfehlung des Brokers KBC, der den Titel auf "Outperform" hochgestuft hat. Zudem haben HBSC und JP Morgan das Kursziel für UBS auf 15 von 13,50 respektive von 14 Franken erhöht und empfehlen den Titel zum Kauf.

Gefragt sind Swiss Re (+1,8%). Citigroup hat den Titel des Rückversicherers nach dem Investorentag am vergangenen Freitag auf "Buy" von "Neutral" hochgesetzt.

Bei den Zyklikern stehen die Anteile des Chipherstellers AMS (+2,9%), des Zementriesen LafargeHolcim (+1,3%) und des Personalvermittlers Adecco (+1,0%) weit oben auf der Kaufliste.

Dagegen werden die Aktien von Logitech (-0,9%), einem grossen "Corona-Gewinner" verkauft.

Auch die Aktien des als wenig konjunktursensibel geltenden Duftstoffkonzerns Givaudan (-1,2%), des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,0%), des Pharmazulieferers Lonza (-0,8%) und des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,7%) stehen auf den Verkaufszetteln.

Die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (-0,4%) und Roche (-0,4%) sind ebenfalls schwächer. Damit prallt die Mitteilung, dass der Antikörper-Cocktail von Roche-Partner Regeneron zur Behandlung von Covid-19 in den USA eine Notfallzulassung erhalten hat, wirkungslos ab vom Aktienkurs. Die FDA erteilte sie dem Biotech-Unternehmen Regeneron am Samstag (Ortszeit). Regeneron entwickelt das Medikament bekanntlich zusammen mit Roche.

Am breiten Markt stehen Aryzta (+4,0%) im Fokus. Die US-amerikanische Investmentfirma Elliott will den Backwarenkonzern für 0,80 Franken je Aktie oder rund 794 Millionen Franken übernehmen. Am Freitag waren Aryzta schon um 9,4 gestiegen, nachdem Übernahmegerüchte aufgekommen waren.

Phoenix Mecano gewinnen 6,8 Prozent. Der Komponentenhersteller will die Einheit DewertOkin an der Börse in Shanghai kotieren lassen.

Gesucht sind zudem Dufry (+2,0%) und Flughafen Zürich (+1,8%), bei denen die Normalisierung im Tourismus in den Kurs eingearbeitet werde, heisst es am Markt.

Dagegen büssen Relief Therapeutics (-8,7%) deutlich an Wert ein. Die Biotechfirma, die an einem Wirkstoff zur Behandlung von Covid-19 arbeitet, will das Kapital erhöhen.

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