Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Verluste aus dem frühen Handel bis am Donnerstagmittag noch ausgebaut und steht mittlerweile deutlich im Minus. Somit zeichnet sich nach aktuellem Stand für die verkürzte Karwoche erneut ein Verlust ab, wenn auch ein geringerer als in der Vorwoche. Geprägt wird das Börsensentiment von der Abschwächung der Rohstoffpreise bei gleichzeitiger Aufwertung des Dollars. Auf die Kurse drücken aber auch Kommentare verschiedener US-Notenbanker, welche insgesamt die Aussichten auf eine frühere nächste Zinserhöhung als gedacht erhöhen. Im Blickpunkt stehen erneut Credit Suisse.

Nach den Anschlägen in Belgien bleibe das Sentiment aber auch allgemein belastet, hiess es am Markt. Zumal die Aktien in einer ersten Reaktion mit Ausnahme der ersten paar Stunden insgesamt mit steigenden Kursen reagiert hätten. Vor dem langen Osterwochenende sei damit die Luft für diese Woche wohl etwas draussen. Am Nachmittag stehen indes noch einmal Konjunkturdaten aus den USA zur Publikation an, welche allenfalls noch einmal etwas Bewegung bringen könnten.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.45 Uhr 1,33% tiefer bei 7'789,29 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 1,43% auf 1'197,3 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,22% auf 8'279,33 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln notieren bis auf Actelion (+1,1%) alle im Minus.

Credit Suisse weisen derzeit ein Minus von 3,9% auf und stehen damit am Ende des Blue-Chips-Tableaus. Am Tag nach der Ankündigung einer beschleunigten Restrukturierung scheinen die kurzfristigen Sorgen über den gedämpften Geschäftsgang die mittel- bis langfristigen Hoffnungen auf eine Genesung der Bank zu überwiegen. Leicht belastend dürfte zudem die am Donnerstag angekündigte Erhöhung des genehmigten Kapitals wirken, welche potentiell zu einer weiteren Verwässerung führt.

Verschiedene Analysten weisen in ihren Nachbetrachtungen zu den am Mittwoch von der CS angekündigten beschleunigten Restrukturierungsmassnahmen auf die kurzfristigen Risiken hin. So begrüsst beispielsweise Natixis zwar die Anpassungen bezüglich Kosten und Höhe der risikogewichteten Aktiven (RWA) in der Investmentbank, mahnt jedoch auf kurze Frist zu Vorsicht.

Unter Druck stehen auch LafargeHolcim (-2,9%). Am Markt sind hinter vorgehaltener Hand hämische Kommentare über LafargeHolcim-Grossaktionär Nassef Sawiris zu hören. Sofern dieser mit seiner gestrigen Kaufmeldung "Kurspflege" habe betreiben wollen, sei sein Plan gründlich missglückt, heisst es. Keine Unterstützung erhielt der Ägypter am Berichtstag durch Goldman Sachs: Die viel beachtete US-Bank hat zwar die Kaufempfehlung erneuert, zugleich aber das Kursziel gesenkt - und damit die Investoren eher verwirrt, als Klarheit geschaffen.

Ähnlich schwach zeigen sich Richemont (-2,8%), welche von einer Rückstufung des Ratings auf "Neutral" von "Outperform" durch die Credit Suisse zurückgebunden werden.

Auffallendere Verluste sieht man auch bei Julius Bär (-2,1%), Aryzta (-1,8%), Swiss Re (-1,8%), Zurich (-1,9%) oder Schindler (-1,9%). Letztere werden ex-Dividende von 2,70 CHF gehandelt, der Verlust der Aktie liegt allerdings noch um 60 Rappen höher.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-1,2%) und Novartis (-1,3%) gehen in etwa mit dem Markt.

Vergleichsweise gut halten sich Syngenta (-0,4%), nachdem sich am Vorabend US-Politiker kritisch zur geplanten Syngenta-Übernahme durch ChemChina geäussert hatten. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA), welches bereits in den vergangenen Wochen Bedenken zu den Plänen von ChemChina geäussert hatte, müsse eine aktive Rolle in der Beurteilung des Verkaufs einnehmen, meinte ein US-Senator. Er will sich gemeinsam mit anderen Senatoren aus dem Landwirtschaftsgürtel der USA dafür einsetzen.

Im breiten Markt ziehen jeweils nach Zahlen Aevis (+0,6%) und Emmi (+0,2%) etwas an, während Schmolz + Bickenbach unverändert notieren.

Lifewatch (-9,6%) brechen nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung markant ein. Am Vortag hatte das Unternehmen berichtet, dass wegen eines negativen Schiedsspruchs in der Auseinandersetzung mit der US-Krankenkasse Highmark Blue Cross Blue Shield das Ergebnis von 2015 nach unten korrigiert werden müsse, was die Aktie bereits deutlich belastete.

cf/rw