Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den vorbörslichen Indikationen zufolge am Dienstag mit Abgaben in den regulären Handel starten. Damit scheint die am Vortag eingeleitete Erholungsbewegung schon wieder Geschichte zu sein. Druck kommt von den Überseebörsen. So ist der US-Aktienmarkt nach der Kursrally der vergangenen Wochen zwar nur moderat zurückgefallen, doch in Asien ging es zum Teil stark abwärts. Besonders heftig traf es die japanische Börse, nachdem der Yen weiter gestiegen war.

Als Belastung erweisen sich auch die Ölpreise, die ins Minus gedreht haben. Zum zweiten wartete Boston-Fed-Präsident Eric Rosengren mit einer eher unfreundlichen Botschaft auf. Wer nur eine oder keine Zinserhöhung in diesem Jahr erwarte, sei womöglich zu pessimistisch, sagte dieser. Neue Impulse dürfte im heutigen Tagesverlauf der gut gefüllte Kalender für Konjunkturdaten bringen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete Swiss Market Index (SMI) steht um 08.20 Uhr 0,56% tiefer bei 7'688,36 Punkten. Der Grossteil der Aktien notiert mit Abschlägen in einer Spanne zwischen -0,4% und -0,8%.

Etwas deutlicher nach unten geht es mit den Valoren der Credit Suisse (-1,3%). Die Analysten von Exane BNP Paribas haben ihren Daumen über der Grossbank gesenkt und empfehlen mit der neuen Einstufung "Underperform", sich von den Papieren zu trennen. Der zuständige Analyst hat zwar nach eigenen Angaben mit einer Verschärfung der Strategieumsetzung gerechnet - aber nicht so bald. Dies sei wohl als Hinweis darauf zu verstehen, wie schlecht die operative Entwicklung tatsächlich sei.

Die Aktien der beiden anderen im SMI/SLI vertretenen Banken schneiden etwas besser ab: Julius Bär büssen 0,5% und UBS 0,8% ein. Letztere schlägt mit Robert Scully und Dieter Wemmer zwei Grössen aus der Finanzwelt zur Wahl in den Verwaltungsrat vor.

Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (Aktie -0,2%) verkauft sein Liftgeschäft in Japan an den Konkurrenten Otis. Dieser Entscheid basiere auf dem insgesamt geringen Marktanteil sowie dem bereits erfolgten Rückzug aus dem Neuanlagenverkauf vor rund zehn Jahren. Schindler bleibt vorerst aber noch in Japan vertreten, weil noch Rechtsverfahren am Laufen sind. Besonders ein tödlicher Unfall vor zehn Jahren beschäftigt den Konzern weiterhin.

Im Pharmasektor bleiben Novartis (-0,6%) vor einer weiteren Kurszielsenkung nicht verschont, diesmal durch Berenberg. Als Gründe nennt der zuständige Experte die Probleme mit der Augensparte Alcon, den 2016 ablaufenden Patentschutz des Kassenschlagers Glivec sowie den sehr zaghaften Start des Hoffnungsträgers Entresto.

Roche notieren vorbörslich 0,4% tiefer. Die beiden Pharmawerte hatten am Montag mit einer kräftigen Gegenbewegung auf die jüngsten Abgaben reagiert.

Im breiten Markt ist Repower (kein vorbörslicher Kurs) zur "Abschiedsvorstellung" angetreten, werden doch die Papiere in wenigen Wochen von der Schweizer Börse dekotiert. Und im Geschäftsjahr 2015 hat das Bündner Energieunternehmen noch mehr Verlust als im Vorjahr gemacht. Denn angesichts des Preiszerfalls an den Energiemärkten kam es erneut zu Wertberichtungen.

Etwas mehr im Fokus stehen könnte der Schliesstechnik-Konzern Dorma+Kaba, der seinen Capital Market Day in Düsseldorf abhält.

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