Zürich (awp) - Die Einigung der EU-Staaten auf ein billionenschweres Finanzpaket zur Bekämpfung der Corona-Wirtschaftskrise dürfte am Dienstag der Schweizer Börse Auftrieb verleihen. Der Kompromiss wurde nach mehr als viertägigen Verhandlungen am frühen Dienstagmorgen bei einem Sondergipfel in Brüssel von den 27 Mitgliedsstaaten angenommen. Jetzt müssen noch das Europäische Parlament und auch die nationalen Parlamente zustimmen. Das Paket ist also noch nicht in trockenen Tüchern. An den Finanzmärkten dürften die Ergebnisse derweil positiv aufgenommen werden. "Die EU erweist in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase Handlungsfähigkeit", sagt VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel.

Damit sei das Gerüst für eine freundliche Sitzung gegeben, heisst es am Markt. Die Anleger dürften ihren Fokus daher stark auf die Aktien der Firmen richten, die ihr Quartals- beziehungswiese Halbjahresergebnis vorgelegt haben. Dies sind am heutigen Dienstag nicht weniger als sechs aus dem Kreis der Blue Chips: Givaudan, Kühne+Nagel, Logitech, Novartis, SGS und UBS.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI steht um 08.15 Uhr 0,70 Prozent höher bei 10'543,83 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex um 0,58 Prozent zugelegt. 19 der 20 SMI-Titel werden höher indiziert.

Die veröffentlichten Unternehmensergebnisse zeigen den Einfluss der Corona-Krise. Mehrheitlich sind zwar die Umsätze gesunken, dennoch wurden die Erwartungen der Analysten zum Teil übertroffen. Aber manche Unternehmen äussern sich mehrheitlich auch vage über ihre weiteren Aussichten.

Den stärksten Anstieg verbuchen UBS (+2,7%). Die Bank hat die Erwartungen klar übertroffen. In ihrem Sog werden die Anteile von Rivalin Credit Suisse (+2,1%) ebenfalls klar höher indiziert.

Auch die Aktien des Riechstoffherstellers Givaudan (+1,1%) werden nach dem im Rahmen der Erwartungen taxierten Halbjahresabschluss höher gestellt.

Deutlich höher indiziert sind Logitech (+5,5%). Der Computerzubehörhersteller hat die hohen Erwartungen noch übertroffen und hat zudem die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben.

Die Aktien von Novartis (+0,1%) hinken dem Markt hinterher. Der Pharmakonzern hat die Erwartungen verfehlt.

Dies gilt auch für SGS (-0,6%), deren Aktien als einzige im SMI tiefer gestellt sind. Das Inspektionsunternehmen hat die Jahresprognose kassiert.

Tiefer erwartet werden zudem Lindt & Sprüngli (-0,2%). Der Schokoladehersteller hat deutlich weniger umgesetzt als erwartet und hofft nun auf Erholungseffekte im zweiten Semester.

Zudem haben aus dem breiten Markt auch Georg Fischer (+2,5%) und SFS (+0,8%) ihre Resultate publiziert. "Wie bei den anderen tiefere Umsätze, aber die im Vorfeld der Ergebnisse nach unten revidierten Erwartungen erfüllt oder übertroffen", sagt ein Händler.

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