Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich am Donnerstag eine tiefrote Eröffnung ab. Grund dafür sind die Konjunkturprognosen der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend. Sie haben laut Händlern am Markt für Ernüchterung gesorgt. "Vor der Wirtschaft liegt ein sehr unsicherer Weg", warnte Fed-Chef Jerome Powell. Während die US-Wirtschaft 2020 schrumpfen dürfte, prognostizierten die Währungshüter zudem eine Arbeitslosenquote von annähernd 10 Prozent.

Aber - so Powells Warnung - wohin die Reise tatsächlich gehe, werde sich erst in den kommenden Monaten herausstellen. Entsprechend änderten die Währungshüter auch nichts am aktuellen Zinsgefüge. So bleiben die Zinssätze bei 0,0-0,25 Prozent und das Fed wird weiterhin Staatsanleihen und hypothekarisch gesicherte Wertpapiere kaufen. Die Zinsen dürften laut Powell bis mindestens 2022 auf oder in der Nähe ihres derzeitigen Niveaus. Er denke daher "nicht einmal darüber nach, über eine Zinserhöhung nachzudenken". Andere Händler verweisen auf die Nachrichten über erneut steigende Ansteckungsraten in Teilen der USA. Falls sich der Markt auf eine zweite Infektionswelle einschiesse, dürfte es zum erneuten Ausverkauf kommen.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI verliert gegen 08.20 Uhr 1,80 Prozent auf 9'964,35 Punkte. Die Verlustspanne der 20 SMI-Werte reicht von -1,1 bis -3,2 Prozent.

Es sind einmal mehr die Aktien der beiden Grossbanken, die unter die Räder zu kommen drohen. So fallen die Aktien der UBS um 3,3 Prozent, während die CS mit minus 3,2 Prozent folgen. Die schwachen Konjunkturaussichten sowie die Erwartung anhaltend tiefer Zinsen werden als Belastungsfaktoren genannt.

Das anhaltend tiefe Zinsumfeld stellt aber auch für die Versicherungen ein Problem dar. Entsprechend werden auch die Aktien der Zurich, Swiss Life und Swiss Re vorbörslich mit jeweils -2,4 Prozent deutlich tiefer gestellt.

Beim Industriekonzern ABB (-2,3%) haben sich nun auch einige Analysten zum neuen CEO Bjorn Rosengren geäussert, der am Vortag eine erste Übersicht über seine Pläne nach 100 Tagen im neuen Amt gegeben hat. Insgesamt sei die Veranstaltung eher evolutionär als revolutionär gewesen, heisst es etwa bei Barclays.

Im breiten Markt sollten Investoren zum Handelsstart noch ein Auge auf Implenia haben. Der Baukonzern hat Zahlen zur Kapitalerhöhung bei der vor dem Börsengang stehenden Ina Invest Holding bekanntgegeben, wonach die Implenia-Aktionäre 59,24 Prozent der rund 5,17 Millionen ausgegebenen Aktien gezeichnet haben.

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