Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag nach einem verhaltenen Start auch im Verlauf nur wenig verändert. Das Geschäft verläuft laut Händlern in eher ruhigen Bahnen. Die Anleger schwankten zwischen Hoffen und Bangen hin und her, heisst es. Zum einen sorgten die weiter steigenden Infektionszahlen in den USA sowie die sich zuspitzenden Spannungen zwischen den USA und China für Verunsicherung. Zum anderen stützten das kürzlich beschlossene Corona-Hilfspaket der Eurozone sowie die Aussicht auf entsprechende Massnahmen in den Vereinigten Staaten den Markt nach unten ab.

Im Fokus der Marktteilnehmer stehen die Aktien der Firmen, die Zwischenergebnisse veröffentlicht haben. Dabei schlägt die Corona-Krise in allen Abschlüssen negativ zu Buche. Daher erhalten vor allem die Prognosen der Unternehmen grosse Beachtung, heisst es. Impulse könnten ausserdem von den am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturzahlen ausgehen. Veröffentlicht werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Frühindikatoren.

Der Leitindex SMI steigt um 11.00 Uhr um 0,04 Prozent auf 10'443,35 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,10 Prozent auf 1'585,42 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 12'929,98 Zähler vor. Rund die Hälfte der SLI-Titel zieht dabei an, die andere Hälfte gibt nach.

Gesucht sind vor allem Aktien zyklischer Firmen wie des Sensorenherstellers AMS (+3,5%), des Inspektionskonzerns SGS (+1,1%) und des Logistikunternehmens Kühne+Nagel (+0,8%) sowie von ABB (+0,6%). Die Titel des Automationsriesen profitieren von Käufen nach positiven Kommentaren im Nachgang des am Mittwoch vorgelegten Quartalsberichts.

Zu den Gewinnern zählen zudem Sika (+3,4%). Der Bauchemiekonzern hat sich im ersten Halbjahr der Corona-Krise nicht ganz entziehen können und ebenfalls weniger Gewinn und Umsatz gemacht. Dennoch hat das Unternehmen besser als erwartet abgeschnitten. Händler streichen positiv hervor, dass sich laut Firmenabgaben ab Juni die Geschäfte wieder normalisiert hätten.

Als Stütze des Marktes erweisen sich einmal mehr die Aktien von Nestlé (+1,2%) auf 110,76 Franken. Damit rückt das Allzeithoch aus dem Vorjahr bei 113,20 Franken immer näher.

Unter Druck stehen dagegen die Aktien von Banken und von Roche (-1,3%). Bei dem SMI-Schwergewicht hat die Coronakrise im ersten Halbjahr deutliche Spuren hinterlassen. Umsatz und Gewinn sind stärker als erwartet gesunken. Den Ausblick für 2020 bestätigt der Pharmakonzern und er ist bestrebt, die Dividende in Franken zu erhöhen.

Die Aktien von Swiss Re (-1,75%) sind ebenfalls nicht gefragt. Der Rückversicherer hat im ersten Halbjahr wegen der Schäden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar eingefahren. Ohne Corona-Schäden und Rückstellungen hätte unter dem Strich ein Plus von 0,9 Milliarden Dollar gestanden, teilte Swiss Re mit.

Die Papiere der Banken Julius Bär (-1,8%), UBS (-1,3%) und Credit Suisse (-0,5%) stehen ebenfalls auf den Verkaufslisten. Sie hatten zuletzt einen recht guten Lauf, heisst es am Markt.

Schwächer sind mit Logitech (-1,4%), Swatch (-0,8%) und Richemont (-0,3%) sowie Temenos (-0,4%) aber trotzdem auch Vertreter des zyklischen Lagers.

Am breiten Markt sind die Aktien von Mikron (+4,4%), Cembra Money Bank (+3,4%) und Idorsia (+0,4%) gesucht. Sie haben ein besser als erwartet ausgefallenes Zwischenergebnis abgeliefert.

Hochdorf steigen um 3,1 Prozent. Der finanziell angeschlagene Milchverarbeiter hat für das erste Halbjahr 2020 ein positives Betriebsergebnis in Aussicht gestellt.

Dagegen sind Leonteq (-11%) deutlich tiefer. Das Derivathaus hat im ersten Halbjahr erheblich unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie gelitten. Unter dem Strich verblieb nur noch ein kleiner Gewinn, der zudem unter den Erwartungen liegt. Die Leonteq-Aktien sind im laufenden Jahr um mehr als 40 Prozent (Stand Mittwochabend) gestiegen.

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