Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Montag uneinheitlich und insgesamt wenig verändert. Während Finanzwerte und Aktien zyklischer Firmen gesucht sind, machen die Anleger um defensive Werte einen Bogen. Die Stimmung sei nicht zuletzt dank positiven Vorgaben aus den USA und aus Asien aber positiv, heisst es im Handel.

Noch immer stützt der Optimismus den Markt, dass dank einer Impfung gegen Covid-19 bald wieder etwas mehr Normalität zurückkehrt und sich die Wirtschaft daher auch bald wieder erholen werde. Allerdings fliesst auch eine gewisse Zurückhaltung mit ein. Denn das Geschehen an den Märkten werde noch einige Zeit im Griff der Pandemie bleiben, heisst es am Markt. Die Infektionszahlen steigen weiter und viele Länder haben die Massnahmen zur Bekämpfung des Virus daher wieder stark verschärft, was zweifelsohne auch Spuren in der Wirtschaftsentwicklung hinterlassen dürfte.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr mit 10'489,36 Punkten um 0,03 Prozent leichter. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst und in dem die Gewichte der Schwergewichte gekappt sind, steigt dagegen um 0,28 Prozent auf 1'640,62 und der umfassende SPI um 0,09 Prozent auf 13'028,13 Punkte. Im SLI stehen 21 Gewinnern acht Verlierer gegenüber, Swisscom sind unverändert. In den letzten beiden Wochen stieg der Leitindex um 1,7 Prozent bzw. 7,7 Prozent.

Die Impulse sind bisher dünn gesät. Die Berichtsaison zum dritten Quartal ist allmählich zu Ende und Konjunkturzahlen stehen nur wenige auf der Agenda. Am Nachmittag wird der Empire State Index, der Konjunkturindex aus der Grossregion New York, veröffentlicht.

Am stärksten gesucht sind AMS (+3,0%), die allerdings meist einen volatilen Kursverlauf zeigen. Dahinter folgt mit dem Lebensversicherer Swiss Life (+2,1%), dem Medizintechniker Straumann (+2,0%), dem Personalvermittler Adecco (+1,6%), dem Versicherer Zurich (+1,4%), den Banken Credit Suisse (+1,3%) und Julius Bär (+1,4%) sowie dem Zementkonzern LafargeHolcim (+1,5%) eine bunte Mischung. Banken, Versicherer und zahlreiche Zykliker haben bereits in der Vorwoche stark zugelegt.

Zu den Gewinnern zählen ausserdem Sonova (+1,5%). Ihnen verhelfen besser als erwartete Halbjahreszahlen zu Kursgewinnen. Der Hörgerätehersteller hat zwar weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr, aber die Prognosen von Analysten dennoch übertroffen. Sonova rechnet mit einer Erholung, wenn die Pandemie beendet ist.

Dagegen wird der Markt vor allem von Gewinnmitnahmen in den Aktien des defensiven Höhenfliegers Lonza (-2,3%), den ebenfalls stark gestiegenen Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (-1,3%) sowie von Abgaben beim Lebensmittelkonzern Nestlé (-0,5%), dem Aromenhersteller Givaudan (-0,8%) und dem Pharmariesen Roche (-0,5%) gebremst. Novartis (-0,2%) sind ebenfall leichter. Positive News zu Medikamenten können den beiden Pharmariesen damit keinen Auftrieb verleihen.

Am breiten Markt stechen die Aktien von Vifor (+1,6%) positiv hervor. Der Arzneimittelhersteller hat weitere Studiendaten zum Eisenpräparat Ferinject veröffentlicht.

Die Anteile von Obseva gewinnen 12 Prozent. Die Biotechfirma hat mit dem Produktkandidaten Ebopiprant (OBE022) gute erste Ergebnisse erzielt. Die habe sich in einer Phase-IIa-Studie in der Behandlung von vorzeitig einsetzenden Wehen bei Frauen als wirksam erwiesen.

In ihrem Sog gewinnen auch andere Biotechwerte wie Addex, Kuros und Santhera mehr als zwei Prozent.

Von Impfstoff-Hoffnungen getriebenen Anschlusskäufen profitieren die Aktien der Reisedetailhandelsgruppe Dufry (+5,7%) und des Flughafen Zürich (+2,5%).

Dagegen büssen Impenlenia (-3,6%) klar an Wert ein. Die Aktie hatte sich zuletzt zwar wieder von ihrem Kurssturz von Ende Oktober fast erholt. Doch viele Anleger sind weiterhin verunsichert über die Entwicklung bei dem Baukonzern, der jüngst eine umfangreiche Restrukturierung und einen EBITDA-Verlust angekündigt hatte.

pre/uh