ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Freitag an seine Vortagesabgaben angeknüpft. Höhere Verluste verhinderte einzig die Erholung der Wall Street am Nachmittag. An den übergeordneten Belastungsthemen änderte sich nichts: Eine Kombination aus Konjunktursorgen befeuert durch die Lage in China und global steigenden Zinsen drückte auf die Kurse. Auch die heimische Industrie zeigte im zweiten Quartal Schwäche und deutete einen Konjunkturabschwung in der Schweiz an. Händler sprachen daher von einer hohen Abgabebereitschaft. Der SMI sank um 0,4 Prozent auf 10.839 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 20,11 (zuvor: 20,41) Millionen Aktien.

In Japan trat der erhoffte Rückgang der Verbraucherpreise nicht ein. Die Inflation lag erneut deutlich über dem Zielwert der Notenbank. Das schürte erneut Spekulationen, dass die japanische Notenbank doch irgendwann von ihrem ultraexpansiven Kurs abrücken könnte. Die endgültigen EU-Verbraucherpreise bestätigten, dass sich der Inflationsdruck im Euroraum im Juli minimal verringert hat. Neben den Inflations- und Zinssorgen bereitete die sich ausweitende Immobilien- und womöglich auch Finanzkrise in China Kopfzerbrechen. Der Immobilienentwickler Evergrande hatte bei einem US-Gericht Insolvenzschutz beantragt und die chinesische Zentralbank war eingeschritten, um der angeschlagenen Währung zu helfen. Zugleich offenbarte ein Bericht, dass auch staatliche Bauträger in den Abwärtsstrudel geraten.


   China belastet Luxusgütertitel 

Die China-Sorgen manifestierten sich erneut in heftigen Abgaben der Luxusgüterwerte Richemont (-1,4%) und Swatch (-0,2%). Für beide Konzerne ist der chinesische Markt von zentraler Bedeutung.

Novartis (-0,5%) hatte den Zeitpunkt für die geplante Abspaltung ihrer Generika- und Biosimilarsparte Sandoz präzisiert, sie soll voraussichtlich am oder um den 4. Oktober stattfinden. Die Abspaltung soll durch die Ausgabe von Sandoz-Aktien an die eigenen Aktionäre durchgeführt werden. Novartis-Aktionäre sollen für je fünf Aktien ein Sandoz-Papier erhalten sowie für je fünf Novartis-ADR ein Sandoz-ADR.

Bei Geberit senkten Analysten nach dem Geschäftsausweis am Vortag die Kursziele, die UBS hielt aber beispielsweise an der Kaufempfehlung fest. Die Analysten setzten auf Besserung im vierten Quartal, der Kurs gewann 0,3 Prozent.

Neuigkeiten gab es bei einigen Nebenwerten: Für die Aktie von Emmi ging es gegen den Trend um 5,1 Prozent nach oben, nachdem der Hersteller von Molkereiprodukten ein überzeugendes erstes Halbjahr mit starker Marge abgeliefert hatte. Für die Gläserne Molkerei, den dritten Belastungsfaktor des ersten Halbjahres 2022 (neben Desserts und Chile), präsentierte Emmi mit dem Verkauf an Mutares bereits im Juli eine Lösung. Baader erhöhte in Folge das Kursziel.

Die Aktien von U-blox brachen um 18,8 Prozent ein, nachdem das Unternehmen den Ausblick gesenkt hatte. Als "ganz ordentlich" bezeichnete ein Händler die Geschäftszahlen von PSP Swiss Property (+0,9%). Die Gesellschaft hatte zudem die Prognose erhöht. Mobilezone (-5,2%) verbuchte gesunkene Umsätze und Ergebniskennziffern.

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August 18, 2023 11:42 ET (15:42 GMT)