ZÜRICH (Dow Jones)--Schwächer hat sich der schweizerische Aktienmarkt ins Wochenende verabschiedet. Die mit Spannung erwartete Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell auf dem Zentralbankertreffen in Jackson Hole wurde als falkenhaft interpretiert. Powell sagte, die Fed müsse die Zinssätze weiter anheben und auf einem höheren Niveau halten, bis sie sicher sei, dass die Inflation unter Kontrolle sei. Dieser Prozess werde wahrscheinlich den Arbeitsmarkt schwächen und schmerzhaft für Haushalte ebenso wie Unternehmen sein, warnte er.

Derweil berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass einige Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank bei der Septembersitzung über eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte diskutieren wollten. Eine drohende Rezession im Euroraum dürfe die geldpolitische Normalisierung weder stoppen noch verlangsamen, hieß es.

Der klare Fokus sowohl Powells als auch der ungenannten EZB-Vertreter auf die Inflationsbekämpfung schürte an der Börse Konjunktursorgen. Der SMI verlor 1,1 Prozent auf 10.942 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 18 Kursverlierer und zwei -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 23,78 (zuvor: 23,3) Millionen Aktien. Verkauft wurden defensive Werte ebenso wie Konjunkturzykliker.

Novartis (+0,2%) stemmten sich gegen die negative Tendenz. Die Titel hatten allerdings am Donnerstag deutlicher nachgegeben, weil der geplante Börsengang für die Tochter Sandoz nicht gut ankam. Aktien von Banken und Versicherern hatten sich als Nutznießer der zuletzt gestiegenen Marktzinsen zunächst besser gehalten als der Markt, gerieten dann aber ebenfalls in den Abwärtstrudel. Bei einer Konjunkturschwäche würden auch ihre Geschäfte beeinträchtigt, hieß es. Credit Suisse und UBS fielen um 2,2 und 1,3 Prozent. Unter den Versicherern sanken Swiss Life und Swiss Re um 0,6 und 0,8 Prozent. Zurich retteten ein kleines Plus von 0,1 Prozent ins Ziel.

Unter den Nebenwerten verloren SFS 3,1 Prozent. Die Halbjahrszahlen des Metallverarbeiters lagen über den Erwartungen, wie die Analysten von Baader Helvea anmerkten. Ihre Kollegen von Berenberg kritisierten allerdings das von SFS gesenkte EBIT-Margen-Ziel als immer noch zu ehrgeizig.

Die Aktien der Apothekengruppe Zur Rose stiegen um 2,2 Prozent. Nachdem zuletzt Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland den Kurs belastet hatten, dringt der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach nun auf mehr Tempo und einfachere Wege.

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August 26, 2022 11:52 ET (15:52 GMT)