WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag zwar mit Abschlägen beendet, konnte aber dank einem starken Finish noch etwas Terrain gutmachen. Eingebettet in ein ebenfalls schwächeres europäisches Börsenumfeld fiel der Leitindex ATX um 0,72 Prozent auf 3837,53 Einheiten. Auch der breiter gefasste ATX Prime gab um 0,72 Prozent auf 1921,98 Punkte nach. Damit endete die bereits drei Tage dauernde Aufwärtsrallye am Wiener Markt, der ein tiefroter Wochenstart vorangegangen war.

Vor allem die anhaltenden Zinsängste belasten weiterhin die Märkte. Derzeit werden am Markt fünf Zinsschritte der US-Notenbank Fed erwartet. Ob die Notenbank auf jeder der planmäßig noch sieben Zinssitzungen in diesem Jahr ihren Leitzins anheben könnte, hatte Fed-Chef Powell zuletzt offen gelassen.

Am Freitag wurde bekannt, dass der US-Währungshüter Neel Kashkari nach einer für März signalisierten Zinswende eine Pause im Erhöhungszyklus für denkbar hält. Er erwarte, dass der geldpolitische Schlüsselsatz auf der Sitzung Mitte März angehoben werde, sagte der Chef des Fed-Bezirks Minneapolis. Danach sei es vorstellbar, je nach Konjunkturlage zunächst eine Pause einzulegen.

Wachstumszahlen aus Europa fielen gemischt aus. Während das spanische und französische Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal stärker als am Markt erwartet zulegen konnten, fiel das deutsche Wachstum gegenüber dem Vorquartal - und das etwas deutlicher als erwartet.

In den USA wurden am Nachmittag wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Demnach sind die Konsumausgaben der US-Verbraucher zum Jahresende gefallen, während ihre Einkommen moderat zulegten. Der Preisauftrieb verstärkte sich: Der auf den Konsumausgaben basierende und von der Fed stark beachtete Preisindex PCE stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,8 Prozent, nach 5,7 Prozent im Vormonat. Das Konsumklima ist außerdem im Jänner auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren gefallen.

In Wien blieb es meldungsseitig sehr ruhig, Impulse für Einzelwerte kamen aber von Analystenseite. Die Erste Group hat im Rahmen einer Sektorstudie zu CEE Banken das Kursziel für die Raiffeisen Bank International von 24,0 auf 34,0 Euro angehoben und das Rating "Buy" bestätigt. Zudem werden die Titel als "top pick" gelistet. Die Aktien gaben 2,14 Prozent auf 24,64 Euro nach.

Addiko Bank, die weiterhin mit "Accumulate" und einem Kursziel von 15,50 Euro eingestuft werden, rutschten um 3,08 Prozent auf 12,60 Euro ab. Auch bei der Erste Group ging es um 1,64 Prozent nach unten. BAWAG hingegen drehten gegen Handelsende ins Plus und stiegen um 0,09 Prozent.

Das Kursziel für Palfinger wurden von den Berenberg Analysten von 43,0 auf 37,0 Euro gesenkt, die Papiere werden aber weiterhin mit "Buy" empfohlen. Die Titel des Kranherstellers schlossen um 0,16 Prozent tiefer auf 30,35 Euro.

Rosenbauer büßten 1,81 Prozent ein. Der Feuerwehrausrüster Rosenbauer sieht sich mit einer unerwarteten Steuerverbindlichkeit in Höhe von rund 5 Millionen Euro konfrontiert. Diese gehe auf eine Steuerfahndungsprüfung gegen den ehemaligen Geschäftsführer eines Tochterunternehmens von Rosenbauer zurück. Die Verbindlichkeit beziehe sich auf eine Zeit, als das betroffene Tochterunternehmens noch nicht im Eigentum von Rosenbauer stand, hieß es./kat/ste/APA/ngu