WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag mit klar schwächerer Tendenz geschlossen. Der ATX rutschte 78,8 Punkte oder 2,17 Prozent auf 3.557,67 Einheiten ab. Auch das europäische Umfeld musste deutliche Kurseinbußen hinnehmen.

Marktbeobachter verwiesen einerseits auf die anhaltende Unsicherheit der Investoren wegen der Ausbreitung der Virusvariante. Andererseits drückte auch die Sorge über eine womöglich noch in diesem Jahr anstehende geldpolitische Straffung durch die US-Notenbank auf die Stimmung.

Am Nachmittag fanden auch aktuelle US-Daten Beachtung: In der vergangenen Woche ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend stark zurück. Zeitgleich war bekannt geworden, dass sich die Stimmung in den Industriebetrieben der Region Philadelphia überraschend eingetrübt hat.

In Wien lieferte zudem die auf Hochtouren laufende Berichtssaison Impulse. So zogen Semperit nach Zahlenvorlage um 2,21 Prozent an. Der Umsatz des Gummi- und Kautschukkonzerns legte heuer im ersten Halbjahr gegenüber der Vergleichsperiode 2020 um 57,7 Prozent auf 660,8 Millionen Euro zu. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 173,9 Millionen Euro - das waren um 71 Prozent mehr als vor einem Jahr.

UNIQA verbesserte sich nach Zahlen um 0,76 Prozent. Der Versicherungskonzern hat im Halbjahr die Ergebnisse stark gesteigert. Hingegen büßten Mayr-Melnhof klare 2,09 Prozent ein. Der Kartonhersteller hat im Halbjahr rund ein Viertel weniger Gewinn gemacht.

In einem schwachen europäischen Öl-Sektor rutschten OMV um 3,45 Prozent ab. Schoeller-Bleckmann schwächten sich nach Ergebnisvorlage deutlich um 4,26 Prozent ab. Der Ölfeldausrüster hat sich im ersten Halbjahr 2021 weiter erholt. Der Umsatz steigt zwar seit mehreren Quartalen kontinuierlich, liegt aber noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau - dennoch macht SBO jetzt wieder Gewinn.

Die Flughafen-Wien-Gruppe befindet sich wegen der Coronapandemie weiterhin tief in der Verlustzone. Unterm Strich stieg der Verlust im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 18,2 auf 32,5 Millionen Euro, der Umsatz verringerte sich von 195,8 auf 128,6 Millionen Euro. Die Aktien des Airports schlossen 1,67 Prozent tiefer.

Die Analysten der Erste Group haben ihr Kursziel für die Aktien der Addiko Bank von 14,2 auf 14,7 Euro nach oben gesetzt. Gleichzeitig wurde die "Hold"-Einstufung bestätigt. Addiko-Aktien schlossen unverändert bei 14,45 Euro.

FACC büßten 2,88 Prozent auf 8,44 Euro ein. Die Analysten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel leicht von 8,5 auf 8,9 Euro angehoben. Gleichzeitig wurde die "Hold"-Empfehlung bestätigt.

Die Wertpapierexperten von Raiffeisen Research haben ihre "Buy"-Empfehlung für die Aktien der heimischen Post AG gestrichen. Die neue Empfehlung lautet auf "Hold". Gleichzeitig wurde das Kursziel von 38,0 auf 43,0 Euro angehoben. Post-Aktien verloren 0,97 Prozent auf 41,00 Euro.

Die Analysten von Raiffeisen Research haben zudem ihr Kursziel für die Aktien der Wienerberger von 36 auf 40 Euro erhöht. Ihre Empfehlung "Buy" für die Titel des heimischen Baustoffherstellers haben sie gleichzeitig bestätigt. Wienerberger-Aktien schlossen 1,96 Prozent tiefer bei 34,06 Euro./ger/mik/APA/stk