WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat sich am Freitag nach einem bewegten Handelstag versöhnlich in das Wochenende verabschiedet. Der heimische Leitindex ATX hatte zeitweise Verluste von über 1,5 Prozent verbucht. Mit der erneut starken Handelseröffnung an der Wall Street nahm jedoch auch das heimische Börsenbarometer Schwung auf und schloss mit einem klaren Plus von 0,81 Prozent bei 3361,21 Punkten. Auch der ATX Prime gewann 0,76 Prozent auf 1692,10 Einheiten.

Vor dem Wochenende blieb der Ukraine-Krieg weiter das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Die jüngst aufgekommenen Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen Russland und der Ukraine haben sich nicht bewahrheitet. Laut den Experten der Helaba hat dies auch die Risikobereitschaft der Anleger wieder etwas gedämpft.

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stand am Freitag auch ein Telefonat zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping an. Biden appellierte dabei, sich gemeinsam mit China für Frieden in der Welt einzusetzen. Der chinesische Präsident wiederum sagte laut einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV, dass die Krise in der Ukraine etwas sei, das China nicht sehen wolle.

Der heutige große Verfallstag für Optionen und Future auf Aktien und Indizes dürfte mitverantwortlich für die großen Kursausschläge gewesen sein. An solch einem Handelstag kommt es mitunter zu stärkeren Kursschwankungen, weil größere Marktakteure die Kurse in die von ihnen gewünschte Richtung beeinflussen wollen.

Mit der weiter angespannten Lage im Ukraine-Krieg und der schwindenden Hoffnung auf eine baldige Deeskalation hatten auch die Ölpreise zuletzt wieder deutlich zugelegt. In den vergangenen Handelswochen hatte der Krieg und die folgenden Angebotssorgen am Ölmarkt für heftige Preisschwankungen gesorgt. Die hohen Preise schüren zusätzlich die Furcht vor einem Rückgang des Wirtschaftswachstums. Am Freitag gaben die Preise jedoch ihre Verlaufsgewinne zuletzt weitgehend wieder ab.

Die heimischen Bankenwerte bewegten sich am Freitag uneinheitlich. Einerseits gab es für die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) klare Verluste von 2,4 Prozent und auch die Anteile der Addiko Bank gingen um fast 3 Prozent schwächer aus dem Handel. Hingegen schlossen die Aktien der Erste Group um deutliche 3,2 Prozent fester. Die Titel der Bawag bewegten sich kaum vom Fleck.

Die Aktien des Versorgers Verbund verloren rund ein Prozent. Jedoch hatten die Titel am Vortag nach der Vorlage von starken Jahresergebnissen 2021 um fast 9 Prozent zugelegt. Hingegen gut gesucht waren die Titel des Salzburger Kranherstellers Palfinger mit Aufschlägen von fast 5 Prozent.

Die Aktien von Mayr-Melnhof drehten nach Verlaufsverlusten noch ins Plus und gewannen 0,7 Prozent auf 165,60 Euro. Die Analysten der Deutsche Bank (DB) haben ihr Kursziel für die Aktien des Kartonherstellers infolge der Ergebnisse 2021 von 175 auf 170 Euro gesenkt. Die "Hold"-Empfehlung wurde unterdessen bestätigt. Der heimische Konzern werde laut DB-Experte Matthias Pfeifenberger weitere Preiserhöhungen vornehmen müssen. Ein stärkerer Druck auf die Margen sei somit unvermeidlich.

Auch zu den Papieren der Post lag ein Analystenkommentar vor. Die Experten der Berenberg Bank sehen das Kursziel weiterhin bei 30 Euro und bestätigten auch ihr "Hold"-Votum. Das Vorjahr sei für die Post sehr erfolgreich gewesen. Für das laufende Jahr 2022 erwarten die Berenberg-Experten, dass der heimische Brief- und Paketzusteller jedoch "etwas zu kämpfen haben" wird. Die Post-Aktien schlossen rund ein Prozent schwächer bei 33,05 Euro./pma/kat/APA/ngu