WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag klar im Plus geschlossen und somit ihren siebenten Tagesgewinn in Serie eingefahren. Der ATX stieg 18,91 Punkte oder 0,86 Prozent auf 2230,50 Punkte. Dabei zeigte sich der österreichische Leitindex den gesamten Handelstag über in der Gewinnzone.

Bestimmendes Thema war dabei zum Wochenausklang der US-Arbeitsmarktbericht für Februar. Er hinterließ wie bereits im Januar ein etwas unklares Bild - zwar stiegen die neu geschaffenen Stellen deutlich stärker als erwartet, jedoch sanken die Stundenlöhne erstmals seit Dezember 2014. Daraufhin grenzten auch die Aktienmärkte zunächst ihre Gewinne ein, drehten im Späthandel jedoch wieder deutlicher ins Plus.

Ob die nächste Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) tatsächlich bereits eine weitere Zinserhöhung mit sich bringen wird, scheint somit nicht geklärt. Ein Analyst kommentierte in der britischen Zeitung "Guardian", dass vom US-Arbeitsmarkt keine Schwäche ausgehe, die Zinsschritte in nicht allzu ferner Zukunft unmöglich mache.

Unter den Einzelwerten rückten an der Wiener Börse die Aktien von Andritz in den Mittelpunkt: Sie rangierten nach starken Zahlen mit plus 5,04 Prozent an der Spitze des ATX. Der steirische Anlagenbauer hat 2015 deutlich mehr Gewinn gemacht als im Jahr davor. Das Konzernergebnis legte um fast 27 Prozent auf 267,7 Millionen Euro zu. Die Dividende soll von 1 auf 1,35 Euro je Aktie angehoben werden. Die Ausschüttungsquote würde damit von rund 49 auf 52 Prozent erhöht.

Der Erste-Group-Analyst Daniel Lion sieht die jüngste Zahlen besser als allgemein erwartet und begründet die positive Reaktion der Andritz-Aktie mit gesunkenen Sorgen einiger Investoren. Der positive Ausblick hinsichtlich stabiler Auftragseingänge und Effizienzsteigerungen sei wegen der zu Jahresbeginn gewachsenen globalen Konjunktursorgen wesentlich für die Anleger gewesen.

Ebenso fester zeigten sich infolge der Erholung von Metall- und Ölpreisen unter anderem Voestalpine (plus 3,45 Prozent) und Schoeller-Bleckmann (plus 1,67 Prozent).

Etwas höher notierten OMV mit plus 0,46 Prozent nach der Rücktrittsankündigung von Aufsichtsratschef Peter Oswald. Er ist zugleich Chef von Mondi Europe und will wegen "signifikant höherem Zeitaufwand" sein Mandat beim teilstaatlichen Ölkonzern mit Ablauf der nächsten Hauptversammlung (HV) am 18. Mai niederlegen.

Kursverluste setzte es für Zumtobel, die mit minus 2,08 Prozent schwächster Wert im Marktsegment prime market waren. Der Vorarlberger Leuchtenkonzern hatte mit seinem zur Wochenmitte publizierten Zahlenwerk die Markterwartungen enttäuscht. In der Folge haben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ihr Kursziel für die Aktien von 20 auf 18 gesenkt. Die Anlageempfehlung "Halten" wurde hingegen bestätigt. Das organische Umsatzwachstum sei enttäuschend ausgefallen, hieß es./emu/ste/APA/men