WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat nach einem über lange Zeit positiven Handelstag am Montag im Späthandel ins Minus gedreht und in der Verlustzone geschlossen. Der heimische Leitindex ATX sank um 0,09 Prozent auf 3264,89 Einheiten. Der ATX Prime verlor 0,11 Prozent auf 1644,14 Punkte. Zeitweise hatten beide Indizes deutlich mehr als einen Prozent hinzugewonnen.

Marktbeobachter verwiesen mit Blick auf Zugewinne im europäischen Börsenumfeld auf Hoffnungen bei den Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau im Ukraine-Konflikt und fallende Rohölnotierungen. Hierzulande konnte dies den ATX allerdings nicht mit Gewinnen schließen lassen. Impulsgebende Konjunkturdaten waren bis Handelsschluss Mangelware. In Wien konnten allerdings mehrheitlich Unternehmensnachrichten für Bewegung sorgen, allen voran bei Kapsch TrafficCom (KTC), deren Aktien satte 15,9 Prozent gewannen.

Die Wertpapiere haben von einem positiven Entscheid in einem Rechtsstreit in Deutschland stark profitiert. In den Verhandlungen über Entschädigungszahlungen haben sich die einst vorgesehenen Pkw-Mautbetreiber, CTS Eventim und Kapsch, laut Mitteilung vom späten Freitagabend gegen den deutschen Bund durchgesetzt. Laut der Mitteilung bejahte ein Schiedsgericht einen Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die deutsche Bundesrepublik. In einer zweiten Phase des Schiedsverfahrens werde nun über die Höhe des Anspruchs entschieden.

Die Experten der Erste Group sehen die Neuigkeiten positiv für den Aktienpreis. KTCs Anteil an den beanspruchten Kompensationszahlungen würden sich auf 280 Millionen Euro belaufen. Am Freitagabend hatte die Marktkapitalisierung des Unternehmens lediglich 160 Millionen Euro betragen.

Laut Analysten der Erste Group dürfte sich indes das Herunterfahren der Wirtschaft in Shanghai auch auf die operative Tätigkeit von AT&S auswirken. Der Leiterplattenhersteller werde seine Erzeugung zumindest zwischen dem 2. und 5. April herunterfahren müssen. Im Großen und Ganzen dürfte sich dies allerdings nur geringfügig auf die Viertquartalszahlen 2021/22 des Unternehmens niederschlagen, weswegen die Erste-Analysten die Nachrichten als "neutral" einstuften. Für die Aktien von AT&S ging es um 0,2 Prozent hinauf.

Indes wurden Palfinger am heutigen Handelstag mit einem Dividende-Abschlag gehandelt und schlossen mit minus 3,4 Prozent, während der Ziegelhersteller Wienerberger seinen endgültigen Geschäftsbericht 2021 vorgelegt hatte - dies werteten Analysten allerdings ebenfalls als neutral, da es hier keine neuen Informationen gegeben habe. Wienerberger fielen um 0,6 Prozent.

Unter den wichtigen Bankenwerten steigerten sich die Aktien der Raiffeisen und Erste Group um jeweils 1,1 Prozent. Bawag fielen indes am Tag der Hauptversammlung um 1,4 Prozent.

Bei den Titeln aus der Ölbranche waren die Vorzeichen uneinheitlich. So gewannen die schwer gewichteten OMV-Wertpapiere um 1,0 Prozent hinzu. Schoeller-Bleckmann verbilligten sich dagegen um klare 3,7 Prozent./sto/ste/APA/ngu