WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag schwächer geschlossen. Der österreichische Leitindex ATX gab um 0,90 Prozent auf 2228,48 Zähler nach. Der breiter gefasste ATX Prime schloss mit einem Minus in ähnlicher Höhe von 0,84 Prozent bei 1138,98 Einheiten.

Auch an den europäischen Leitbörsen gab es einheitlich Kursverluste zu sehen, nachdem die bisherige Handelswoche erfolgreich verlaufen war. International standen am Berichtstag die Ausführungen des US-Notenbankchefs Powell im Fokus. Diese lösten an den Finanzmärkten aber keine nachhaltigen Bewegungen aus.

Am österreichischen Markt galt auf Unternehmensebene eine Reihe an vorgelegten Geschäftszahlen als kursbewegend. Ergebnisse wurden von EVN, Immofinanz, Marinomed, Schoeller-Bleckmann (SBO) und UBM präsentiert.

Die EVN-Papiere schlossen nach Verlaufsgewinnen mit einem Kursrückgang von 1,8 Prozent. Der niederösterreichische Energieversorger hat in den ersten drei Quartalen 2019/20 mehr Gewinn erzielt. Das Konzernergebnis stieg um 25,2 Prozent auf 210,7 Millionen Euro.

Die Titel der Immofinanz fuhren ein Minus von 1,8 Prozent ein. Wegen weiterer Immobilien-Abwertungen und uneinbringlicher Mieten infolge der Coronakrise hat das auf Büros und Einzelhandel spezialisierte Immobilienunternehmen im ersten Halbjahr einen deutlichen Verlust von 120 Millionen Euro erlitten - im gleichen Vorjahreszeitraum erzielte man noch 185 Millionen Euro Gewinn.

Marinomed-Anteilsscheine gewannen zwei Prozent. Das Biotech-Unternehmen profitiert mit seinem Virus-Blocker Carragelose von der Coronakrise und hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 38 Prozent auf 2,28 Millionen Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich auf minus 2,89 Millionen Euro (nach minus 4,06 Millionen).

SBO-Titel verbesserten sich nach Verlaufsverlusten um ein Prozent. Der Ölfeldausrüster hat, wie bereits vor zwei Wochen vorgewarnt, im ersten Halbjahr 2020 einen Nettoverlust von 12 Millionen Euro eingefahren, nachdem bei Nordamerika-Tochtergesellschaften Abwertungen in Höhe von 20,8 Millionen Euro vorgenommen wurden. Der Umsatz brach um mehr als ein Fünftel auf 184,5 Millionen Euro ein. Die Experten von der Baader Bank sehen ein hohes Risiko, dass SBO in diesem Jahr ein negatives Betriebsergebnis (Ebit) aufweisen werde.

UBM verzeichneten ein Plus von 4,3 Prozent. Der Immobilienentwickler hat auch im zweiten Quartal das operative Ergebnis und den Nettogewinn gesteigert. Im gesamten Halbjahr legte der Vorsteuerergebnis (Ebt) von 29,3 auf 43,8 Millionen Euro zu und der Nettogewinn von 21,3 auf 26,6 Millionen Euro. Bei einer um 60 Prozent auf 2 Milliarden Euro erweiterten Projekt-Pipeline sei man "bereit für Gelegenheiten am Markt", hieß es. Die Analysten von der Baader Bank schreiben in einer ersten Einschätzung der Zahlen von starken Ergebnissen.

Porr verzeichneten ein Minus von 2,6 Prozent auf 12,04 Euro. Die Wertpapierexperten von Warburg Research haben ihr Kursziel für die Aktie des Baukonzerns von 22,70 auf 20,00 Euro nach unten revidiert. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde gleichzeitig bestätigt.

Die schwergewichteten Banken Erste Group (minus 1,8 Prozent) und Raiffeisen Bank International (minus 2,4 Prozent) zeigten sich ebenfalls klar im Minus. Im Technologiebereich fielen AT&S um 2,8 Prozent./ste/mik/APA/eas